Tagebuch meines neuen Lebens / Tag 1-3

Als ich am 23.Juli 2019 mit diesem Blog startete, hätte ich nie gedacht, das er knapp ein Jahr später dazu dienen würde, eine Veränderung zu verarbeiten, die mein ganzes Leben auf den Kopf stellt. Dennoch ist es heute so.

Wenn sich 24 Jahre Partnerschaft innerhalb von 48 Stunden in etwas verwandeln, vor dem man nur noch davonlaufen will, fängt man an zu zweifeln… an sich selbst… am Leben… an allem.

Heute ist der 14. Juli 2020 und mein Leben hat sich grundlegend verändert. Das überraschende Ende einer Beziehung nach beinahe 24 Jahren, keine Wohnung mehr, kein Auto… seit gestern bin ich Sofa-Touristin.

Wie es so weit kommen konnte? Eine lange Geschichte, die zu sehr schmerzt, um sie zu erzählen. Es würde sich nichts ändern. Ich blicke nach vorn.

Tag 1 von meinem neuen Leben.

Es tut weh, der Realität ins Auge zu blicken – und ist gleichzeitig befreiend. In meinem Blog habe ich viel über das Leben und Krisen theoretisiert. Jetzt bin ich mittendrin in der Praxis, in der Neuauflage von meinem Leben. Eine Geschichte, die ich in Echtzeit erzählen werde. Ziel: ein Happy end

Tag 2 in meinem neuen Leben

Von 24 Jahren blieben rund 70 Kartons. Die Startrampe in meine Zukunft … ein etwas holpriger Start, den ich einem unaufmerksamen Schritt auf einer Treppe verdanke. Nun ja, es ist schon wieder eine Weile her seit meinem letzten Krankenhaus Abend. Mal schauen, was das Röntgen ergibt. Meine Knochen haben schon so einiges ausgehalten.

Die gute Erinnerung an diesen Tag: echte Freundschaft und Unterstützung von echten Menschen. DANKE

Der Morgen von Tag 3 in meinem neuen Leben

Kurz nach Mitternacht mit einem Spaltgips und Krücken wieder auf dem Übergangssofa einzuziehen … eine sehr ambivalente Erfahrung, die mir hoffentlich ein weiteres Mal erspart bleibt.

Immerhin, erstmals seit letzter Woche mehr als 2 h Schlaf. Ganze 6 h. Luxus pur

Mein Sohn hat auch Recht behalten: ich lerne gerade Alexa zu schätzen, da meine Bewegungsfreiheit doch drastisch eingeschränkt ist. Alexa bringt mir zwar kein Frühstück, aber Licht und Musik.

Meine Gedanken werden auch allmählich ruhiger. 24 gemeinsame Jahre einfach so vorbei. Macht unglaublich traurig, dennoch – es gibt mir auch die Freiheit, über mich selbst nachzudenken und was ich mir von einer Partnerschaft erwarte. Wie ich feststellen musste, ließ meine (positive) Veränderung und Stabilisierung meines Borderline seit 2017 uns auseinanderdriften. Ich bin nun einmal nicht mehr die, die ich vor 24 Jahren war. Das ist eine Tatsache. Wie es aussieht, bin ich auch nicht die Richtige für meinen (Ex?)-Partner (irgendwie komisch, das zum ersten Mal zu schreiben). Das muss ich akzeptieren.

Wie geht’s weiter? Im Moment langsam und auf Krücken, aber es geht weiter. Aufgeben und im Jammertal der Tränen versinken? Nein, danke. Was würde es ändern? Ich habe ausgiebig reflektiert und meine Erkenntnisse daraus gewonnen. Die Traurigkeit wird noch eine Zeit bleiben, aber das ist in Ordnung. Schließlich hat sich die Liebe auf meiner Seite nicht einfach so in Luft aufgelöst. Sie ist noch immer da, aber auch das Bewusstsein, einen Partner an meiner Seite haben zu wollen, der mich als die schätzt, die ich bin, und nicht etwas in mir sieht, was ich einst war oder was in mich reininterpretiert wird.

In diesem Sinne geht’s weiter, Schritt für Schritt auf 2 Krücken …

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