Immer und immer wieder?

Die Zeitfraktale lassen mich gedanklich einfach nicht los. Also dann …

Wer kennt sie nicht, die Zeitschleifen? Mit voranschreitendem Alter werden sie immer häufiger sichtbar. Das kann manchmal ganz schön ernüchternd sein, wenn man das fraktale Ereignis in der Zeitlinie mit dem Prädikat „nicht schon wieder. Hab ich denn gar nichts dazugelernt?“ versehen darf.

Natürlich kann es auch diametral anders und damit positiv im Sinne von „alles schon erlebt, das geht auch vorüber“ sein.

Je älter die werde, desto häufiger erlebe ich diese „Murmeltiertage“. Alles schon einmal erlebt …

Und dann passiert plötzlich etwas völlig unerwartetes. Mitten in einer zeitlichen (Jammer-)Runde stellt jemand eine spektakulär neue Frage, die meine Gedanken schlagartig aus ihrem gewohnten Kurs werfen. So wie jene beiden Worten vergangene Woche: What’s wrong? Was lief falsch? Alles? Nichts? Tagelang sinnierte ich über diese Frage wie über einen Koan, der erschaffen wurde um zu keiner Lösung zu führen sondern einen (Um-)Denkprozess einzuleiten.

Also, was war falsch? Oder: was war das Problem?

Die Antwort, die ich darauf fand, war überraschend und erschreckend zu gleich: Nichts! Es war nichts falsch. Oder Umkehrschluss: Das Problem bestand darin, dass es kein Problem gab.

Über Jahrzehnte auf Problemlösung gedrillt, hatte ich offenbar das Konzept des „problemfreien Lebens“ in der untersten Schublade abgelegt, noch unzugänglicher als meine Glaubenssätze.

Um das nachvollziehbar zu machen, hier ein Mini-Exkurs in die Theorie der Kommunikation – und damit ein neuerliches zeitliches Fraktal, dann als Kommunikationstrainerin betete ich das Eisberg-Modell lange Zeit rauf und runter. Es gibt gefühlte 10.000 Visualisierungen davon, die häufig leicht voneinander abweichen. Das Prinzip dahinter ist jedoch dasselbe: Je weiter etwas über der Wasseroberfläche liegt, desto sichtbarer und damit bewusster ist es. Und natürlich umgekehrt auch.

Eisberg-Modell

Zu unterscheiden sind Glaubenssätze und innere Werte. Erstere sind mit ein wenig Übung und Ausdauer relativ einfach zu identifizieren und zu verändern. Die Betonung liegt auf RELATIV. Am Anfang meiner Selbstfindungsbemühungen mutete es mehr nach Sisyphos-Arbeit an, deshalb waren es ja Bemühungen, also Mühe. Aber bekanntlich macht Übung den Meister. Weshalb ich auch überzeugt davon war, einen Glaubenssatz in der Art von „Probleme gehören zu meinem täglichen Leben und ohne sie geht es nicht“ längst abgelegt und umgeschrieben zu haben.

Nun, beim Glaubenssatz war mir das ja auch gelungen. Woran es scheiterte, waren die inneren Werte, die manche auch als unbewusste Glaubenssätze betiteln. Dort crashte es gewaltig. Diese inneren Werte liegen so tief in uns verborgen, dass es fast unmöglich ist, allein Zugang zu ihnen zu bekommen. Meist braucht es dafür einen Spiegel, der uns für die Nase gehalten wird, so wir mir an diesem Tag mit den beiden Worten: What’s wrong?

Nichts. Nicht mehr. Nur ein läppischer innerer Wert zu verändern. Keine Ahnung, wann und wo mir dieser in meiner frühen Kindheit in mein Unterbewusstsein gepflanzt worden war, aber eines weiß ich mit Sicherheit: ich werde einen Weg finden, es als mein frei gewähltes Weltbild anzunehmen, dass in meinem Leben alles wunderbar laufen darf.

Mein Tipp an alle, die sich mit Glaubenssätzen herumschlagen und wo es nicht und nicht klappen will (fraktale Wiederholung): schaut mal eine Etage tiefer. Vielleicht liegt die Ursache (noch) im dunklen Keller verborgen.

Ein Rätsel am Montag

Fraktale sind etwas Faszinierendes für mich. Zum einen mag ich diese Bilder, die sich aus einem immer wieder kehrenden Muster zusammensetzen, wie jenes oben in diesem Beitrag. Ich kann stundenlang darin versinken und dabei völlig zur Ruhe kommen.

Zum anderen gibt es ja auch die Theorie der Zeitfraktale, also wiederkehrender Muster in der Zeitrechnung. Hoch faszinierend, aber zu umfangreich für hier.

Für mich gibt es darüber hinaus auch fraktale Gedanken. So unterschiedlich sie auf den ersten Blick sein mögen, in jedem einzelnen findet sich die Botschaft des großen Ganzen. Genau genommen jene Botschaft, die ich mit allem, was ich schreibe, transportieren will. Es braucht allerdings einen Blick zwischen die Zeilen und ein wenig Kontemplation, um den gemeinsamen Nenner zu erkennen. Bereit für eine Herausforderung?

Hier nun vier Gedanken von mir, die ich Anfang dieses Jahres in die Welt gesetzt habe:

„Die Welt macht dem Platz, der weiß, wohin er geht.“ Dieser Spruch hing einst in meinem Arbeitszimmer. Per se richtig, aber wohin ging ich? Was ist mein Ziel, fragte ich mich mehr als einmal? Weg von HIER oder zu auf das DORT? Weg von dem, was BELASTET, BEDRÜCKT, SCHMERZT … oder auf das zu, was FREUDE bereitet, sich GUT ANFÜHLT, BEREICHERT? Wo auch immer Dein Ziel liegt, der Fokus liegt auf den GROSSBUCHSTABEN… und davon holst Du mehr in dein Leben. Deshalb nochmal die Frage: Wohin gehst Du?

Wieder ein Spiel mit Worten, und es ist wert, ein wenig Zeit darauf zu investieren: Wann bin ich empfindsam? Und wann empfindlich? Der subtile Unterschied wird selbst beim Lesen spürbar. Aber wo liegt die Grenze? Gibt es überhaupt eine starre Grenze? Oder mehr einen fließenden Übergang? Oder vielleicht einen mäandernden Grenzfluss zwischen zwei Gemütszuständen, der abhängig von der Beschaffenheit des Geländes mal sanft von sich hier plätschert, mal zu einem reißenden Strom wird? Ein Strom namens Empfindung, der uns bestimmt – oder doch wir ihn?

Ein Selbstversuch zum Thema Lächeln: bei mieser Stimmung ein Lächeln aufsetzen? Ist machbar, aber anstrengend mit Potenzial auf einen Muskelkater. Ähnlich dem Gefühl, beim Schifahren zu lange in der Hocke zu bleiben, nur eben im Gesicht. Noch ein Grund mehr, gekünsteltes Lächeln bleiben zu lassen. Ein echtes Lächeln strengt weniger an.

Wenn ich aus dem Fenster blicke, sehe ich vor mir die glühende Sonnenscheibe über den Dächern von Wien versinken, umrahmt von dem ausragenden Arm eines Baukrans, der sich wie ein Scherenschnitt am Horizont abzeichnet. Es ist Donnerstag, für diese Woche mein letzter „Arbeitstag im bürgerlichen Leben und Job“, und obwohl es eine arbeitsreiche, intensive Woche war, fühle ich eine umfassende Zufriedenheit, etwas, dass ich als meinen inneren Ozean der Gelassenheit bezeichne. Wenn ich so darüber nachdenke, wie ich mich von der Hektik des Alltags ausklinken und auf dieses Surfbrett der Ruhe wechseln konnte, dann gestehe ich offen und ehrlich: keine Ahnung! Es geschah einfach als ich aus dem Fenster blickte, während vor mir die die glühende Sonnenscheibe über den Dächern von Wien …

Welche gemeinsame Botschaft findest du hinter diesen vier gedanklichen Fraktalen?