ZWISCHENBILANZ

Seit ein paar Wochen bewege ich mich kaum noch in den sozialen Medien. Das liegt zum einen daran, dass ich beruflich derart viel zu tun habe und sehr viel davon am Bildschirm, so dass ich in der verbleibenden Zeit keine eckigen Bilder mehr anschauen mag.

Zum anderen bemerke ich eine zweite Welle der Verarbeitung meiner Trennung im vergangenen Jahr. Nachdem ich mich in meinem neuen Leben eingerichtet habe, schickt mein Unterbewusstsein nun verschiedene Erinnerungen zur Neubewertung ins Bewusstsein. Hin und wieder hinterfrage ich, ob es denn wirklich die beste Entscheidung war, die ich getroffen habe – nur um gleich darauf zu erkennen, dass sie es war! Mein mittlerweile distanzierter Blick auf meinen Ex-Partner lässt mich einiges erkennen, was ich zuvor (in unmittelbarer Nähe) übersehen habe. Gleichwohl verschwinden einige übernommene Vorstellungen, wie Leben an sich und Beziehungen im Besonderen gestrickt sein sollten. An ihre Stelle treten neue, aus mir heraus entstehende Ansichten. Ich nähere mich also dem Ziel: 100% ICH zu sein.

Und noch ein Aspekt spielt damit verbunden eine wichtige Rolle: Ich sehne mich nach ECHTEM!!! Eine gewisse Tiefgründigkeit war stets Teil meines Lebens, doch als Teil meiner Anpassung an die Allgemeinheit lebte ich auch Oberflächlichkeit in Ausdruck und Kommunikation. Genau genommen dominierte diese über weite Strecken zeitlich und inhaltlich. Mittlerweile spüre ich, wie wenig mir Oberflächlichkeit guttut. Ganz im Gegenteil. Sie belastet mich. Deshalb halte ich sie mittlerweile tunlichst aus allen Bereichen meines Lebens fern, in denen ich sie nicht als unumgänglich (z.B. im Job) akzeptieren muss.

Um nicht missverstanden zu werden, sollte ich das etwas präzisieren: ein belangloser Plausch ab und an ist nach wie vor etwas Unterhaltsames, aber 24/7 rund um die Uhr dem belanglosen Treiben in den sozialen Medien zu folgen ist es nicht (mehr). Schlimmer noch: es bindet Aufmerksamkeit und damit Energie, die von mir für anderes gebraucht wird.

Manchmal denke ich mir: ich sollte mehr Beiträge lesen, selbst mehr posten, Marketing machen um als Autorin wahrgenommen zu werden … aber alles in mir wehrt sich dagegen. Mehr und auffälliger posten als andere, um (von irgendwelchen Algorithmen) gefunden zu werden? Lauter schreien als andere am Markt? Mir geht’s nicht um Verkaufszahlen. Schreiben ist für mich Hobby, Therapie, Selbstverwirklichung. Wenn über Buchverkäufe die Kosten dafür reinkommen, wunderbar. Wenn nicht, auch gut. Stelle ich die tatsächlichen Kosten mit den eingesetzten Stunden (die ich als hoch effiziente und heilsame Therapie bewerte) in Relation, ist das Ganze für mich die Okkasion meines Lebens.

Mein Ziel oder Wunsch ist es, mit meinen Gedanken und Erfahrungen anderen Ideen zu liefern für die Herausforderungen ihres eigenen Lebens.  Ich will meine „Weisheit“ nicht aufdrängen im Sinne von: „Hey, ich kenne die Antworten für die Lösung deiner Probleme.“ Das ist absolut unzulässiger Schwachsinn. Ich kenne gerade mal ein paar Antworten für meine eigenen Probleme. Aber ich kenne ein paar gute Tricks und Wege, seine eigenen Antworten in sich zu finden.

Vor einer Woche schrieb ich hier über „bedingungsloses Urvertrauen“.

 Mein Gefühl sagt mir, das ich mich in der Prüfungsphase befinde. Gegenstand: Vertrauen in das Gesetz der Anziehung.

Wer zum Gesetz der Anziehung (Law of Attraction) nachlesen möchte, es gibt eine Menge Bücher dazu. Daher verweise ich hier auf Wikipedia und nicht auf ein spezielles Buch: https://de.wikipedia.org/wiki/Gesetz_der_Anziehung

Ich vertraue einfach darauf, dass jene Menschen, die von meinen echten Gedanken und authentischen Erfahrungen profitieren können, „magisch“ von meinen Publikationen angezogen werden und mich finden… zu ihrem eigenen Nutzen. Denn eines ist klar: es braucht eine gewisse Bereitschaft, sich dem echten im Leben zu öffnen. Danach fällt es schwer, sich länger als machtloses Opfer äußerer Umstände zu sehen. Oberflächlichkeit ist deutlich weniger „gefährlich“.

Vielleicht klingt das jetzt etwas arrogant, aber ich möchte gar nicht meine Zeit mit Menschen verbringen, die nur an Oberflächlichkeit interessiert sind. Dafür ist mein Leben (mittlerweile) zu kurz. Zu dieser Erkenntnis führt mich meine Zwischenbilanz.

Echtes Leben, echte Menschen, echte Gedanken und Erfahrungen. Darin liegt unglaublich viel Kraft und Potenzial. Das will ich geben, teilen, finden.

Alles andere ist – für mich – mittlerweile bedeutungslos.

Ganz ehrlich: mit meinen letzten Atemzügen (die hoffentlich in weiter Ferne liegen, aber sie werden kommen!) möchte ich an ein ECHTES Leben zurückdenken, voller Dankbarkeit dafür, meine Zeit auf diesem Planeten bestmöglich genutzt zu haben, um mein Leben und das anderer mit Freude, Liebe und ein wenig bodenständiger Lebensweisheit bereichert zu haben.

Ein Leben so echt wie ein Sonnenaufgang am Morgen.

Bild: pixabay.com

PRÜFUNG … BESTANDEN?

Das frage ich mich selbst seit ein paar Tagen. So vieles hat sich im vergangenen Jahr verändert. Fast mein gesamtes Leben hat sich auf den Kopf gestellt. Unzählige Erkenntnisse, Umstellungen, neue Gedanken- und Verhaltensmuster, bekannte und zuvor unerkannte Probleme gelöst, ABER … war’s das? Habe ich diese Prüfung des Lebens – und nichts anderes sehe ich darin: eine Prüfung, die mich weiterbringen sollte – bestanden?

Gute Frage.

Das Leben prüft – auch, ob die Aufgabe wirklich dauerhaft gemeistert wurde. Eine Erkenntnis inmitten der Krise und entsprechende Handlungen daraus bedeuten noch nicht, dauerhaft auch diese neuen Gedanken- und Verhaltensmuster anzuwenden. Der Rückfall in über Jahrzehnte tradierte Gewohnheiten passiert nur allzu oft, wie ich wieder einmal an mir selbst feststellen darf.

Vor ein paar Monaten war mir noch glasklar, was ich will und was ich nicht will. Vor allem, was aus der Vergangenheit ich nicht mehr will. Doch nun stelle ich fest, dass ich teilweise doch einiges gerne wieder hätte.

Weil es vertraut und bequem ist.

Weil das, was ich gerne anders hätte, sich nicht einfinden will und sich Ungeduld einstellt.

Weil sich immer öfter Zweifel an meinen Entscheidungen und Plänen regen.

Weil mich so manches, das geschieht, triggert und die Befürchtung wachruft, wieder dort zu landen, wo ich schon einmal war und wo ich nie wieder hinwollte.

Weil uralte Verstrickungen in meinem Innersten offenbar immer noch aktiv sind – zumindest, wenn ich nicht aufpasse und mir bewusst mache, was mich da gerade steuert.

Es fällt nicht leicht, nach allem, was ich erlebt habe, zu vertrauen. Genauer gesagt: anderen Menschen zu vertrauen, wenn ich sie ganz nah an mich heranlasse.

Angst vor neuerlicher Verletzung.

Angst vor Manipulation.

Angst vor Enttäuschung.

Jede Ent-Täuschung ist stets das Ende einer Täuschung und damit die Nicht-Erfüllung von Erwartungen, Bedingungen, Forderungen und dergleichen. Wie lange schon kenne ich die Theorie dahinter. Wie schwer fällt mitunter der bewusste Umgang damit im Alltag.

Nichts zu erwarten. Keine Bedingungen zu stellen. Nichts zu fordern.

Ist dies noch menschlich? Oder bereits übermenschlich?

Unendliches, grenzenloses Vertrauen in einen anderen Menschen zu setzen, zeitgleich seine eigene Verwundbarkeit zu offenbaren und den Dingen ihren Lauf zu lassen?

Das geht weit über den kognitiven, rationalen Verstand hinaus. Auch über das fühlende Herz. Dies ist für mich eine Glaubensfrage. Pure Spiritualität.

Und eine Prüfung des Lebens.

Das zu prüfende Fach: Urvertrauen.

Genau das, was bereits früh auf meinem Lebensweg erschüttert wurde. Zwar fand ich es vor einigen Jahren wieder, doch so stabil, wie ich hoffte, ist es noch nicht. Einst wurde das Fundament meines Urvertrauens zerbrochen. Ich kittete die Sprünge und Risse, aber so manche Ereignisse im Alltag wirken wie kleine Erdbeben, reißen die einstige Bruchstellen neuerlich auf.

Ein Stresstest des Lebens – gewissermaßen. 

Prüfungen eben.

Mahner, sich nicht auf dem Erreichten auszuruhen und davon auszugehen, nun sei alles für alle Zeit geregelt und eitle Wonne. Das Fundament will laufend gepflegt werden, damit es stark, stabil und gleichzeitig auch flexibel bleibt, um die wohl unvermeidbaren Erschütterungen des Lebens auszugleichen.

Also … Prüfung bestanden?

Ich würde sagen: Nachdem ich über all dies nachdenke, liege ich ganz gut auf Kurs.

Bild: pixabay.com

Gedanken zu Luxus und Verzicht

Warum 1 Tonne Metall, Kunststoff & Co mit Motorkraft durch die Gegend kutschieren, wenn wenige Kilogramm mit Muskelkraft ebenso zum Ziel führen?

Diese Frage habe ich mir heute bewusst gestellt und meine Gedanken auf eine Reise geschickt, die weit über den Umweltschutzaspekt hinaus gehen.

Ja, ich besitze ein Auto, doch ich lasse es immer öfter stehen. Vor allem dann, wenn es nicht unbedingt nötig ist. Einbahnen, 30-km/h-Zonen und Kurzparkzonen sorgen dafür, das vieles per Rad schneller und unkomplizierter zu erledigen ist. Solange das Wetter mitspielt bzw. das Ladegut unterzubringen ist.

Apropos Ladegut: Wie die Bilder erkennen lassen, passt auf meinen Second-Hand-Drahtesel einiges drauf. Alles nur eine Frage der Logistik 😉 Wobei manchmal der Begriff „Dampfross“ treffender wäre, denn der „Motor“ schnauft mitunter ganz schön, mit derartiger Beladung eine Steigung zu nehmen – Fitnesstraining pur.

Apropos Wetter: Mit entsprechender Ausrüstung geht da mehr, als ich selbst für möglich gehalten hätte. Erst 10 cm Neuschnee stoppten mich.

Warum mache ich es mir nicht einfach und nutze mein Auto?

Weil ich mich bewusst dafür entscheide, auf etwas zu verzichten.

Verzichten will gelernt sein.

Verzichten ist etwas, das unsere Wohlstandsgesellschaft in den letzten Jahrzehnten verlernt hat. Überfluss jederzeit und überall für die meisten von uns haben ihre Spuren in unserem Denken und unseren Lebenseinstellungen hinterlassen. Wie schwer verzichten fällt, erleben viele gerade am eigenen Leib – auch oder weil dieser Verzicht nicht freiwillig geschieht, sondern von einem kleinen, unkontrollierbaren Virus erzwungen wird.

Verzicht macht mein Leben nicht ärmer. Ganz im Gegenteil. Durch den bewussten Verzicht (z.B. aufs Autofahren) erkenne ich erst, wie reich mein Leben ist, wie viele Möglichkeiten ich habe, dass ich in sehr vielen Bereichen wählen kann – nicht in allen, aber wir wollen es auch nicht übertreiben, oder?

Freiwilliger Verzicht ist für mich die höchste Form von Luxus.

AUFERSTEHUNG … WIEDERGEBURT … ICH

Ostern liefert den passenden Hintergrund für meine heutigen Gedanken – geht es doch um Auferstehung und Wiedergeburt. Ganz so dramatisch mache ich es dann doch nicht, aber vielleicht mit ein wenig mehr direktem Nutzen für das diesseitige Leben.

Wie oft habe ich mich in diesem Leben in meinen diversen Rollen verloren, die wir alle einnehmen, Tag für Tag. Partnerin, Mutter, Tochter, im Job … alles Rollen, in denen wir die einen Persönlichkeitsanteile von uns ausleben und die anderen unterdrücken. Wäre anders gar nicht möglich.

Dennoch … was für mich in diesem ganz normalen Rollenspiel des Lebens häufig (oder über Jahrzehnte durchgängig) auf der Strecke blieb, war die „Rolle der Rollen“ oder meine Nicht-Rolle, wenn nicht mehr das eine oder das andere im Vordergrund stand zu Lasten dessen, was unterdrückt wurde.

Die Rolle, in der ich ganz ICH sein konnte.

Intuitiv spürte ich stets, das da mehr war, als ich lebte, mehr, als ich zeigte, mehr, als ich selbst begreifen konnte. Doch es gab keinen Raum dafür in meinem Leben. Genauer gesagt: ich gab mir selbst keinen Raum in meinem Leben. Das tagtägliche Rollenspiel beanspruchte meine gesamte Aufmerksamkeit, so dass nichts blieb … für MICH.

Vor einigen Jahren entdeckte ich MICH durch JAN/A, erschuf einen Raum, an dem ich ganz und gar ICH sein konnte: meine Bubble 😉

Seit einigen Monaten gibt es diesen Raum auch im realen Leben: in meiner WG.

Ich darf sein, wer ICH bin, ohne kritisiert, verurteilt, mit schiefen Blicken, Ablehnung oder sonstigem entbehrlichen Formen der Rückmeldung bedacht zu werden.

Für mich fühlt es sich wie eine Auferstehung im realen Leben an, wie eine Wiedergeburt dessen, was ich immer war, nur vergessen, verdrängt, unterdrückt, verloren hatte.

Seltsamerweise wurde mir dieser Verlust erst bewusst, nachdem ich mich wiedergefunden hatte. Mittendrin spürte ich nur, dass ich „unrund“ war, ohne erklären zu können, was genau fehlte. Vieles probierte ich aus. Nichts brachte das Gefühl zurück, ICH zu sein… bis JAN/A mich fand. Theatralisch formuliert sage ich gerne, JAN/A hat mein Leben gerettet. Irgendwie stimmt das auch, denn ich fand MICH darin und in Folge auch das Vertrauen, ICH im realen Leben zu sein – zumindest für jene Zeit, in der keine Rolle einzunehmen ist.

Ich bin überzeugt, jeder von uns sollte diesen Raum in seinem Leben haben oder schaffen, in dem wir einfach nur sein können, wer wir sind. In dem wir so angenommen und geliebt werden, wie wir sind.

Einen Raum des Heilseins.

Einen Raum zum Durchatmen und Kraftschöpfen.

Einen Raum der kleinen täglichen Wiedergeburt im Hier und Jetzt.

Einen Raum der Auferstehung aus der verschlingenden Hektik des Alltags als ICH.

Einen Raum für das ICH.

Diesen Raum zu finden, wünsche ich dir von ganzem Herzen und ein lebensfrohes Osterfest 😊

Bild: pixabay.com