MASTER OF EXPERIENCE – Lesley B. Strong

Egal, was du wann sagst, einer hört dir immer zu – nämlich du selbst.

Jedes gesprochene, gedachte, gelesene oder gehörte Wort dringt ins Bewusstsein ein, sickert hinab ins Unterbewusstsein und formt dort innere Bilder und Glaubenssätze – ganz langsam, ähnlich einem Tropfstein, der Äonen braucht, um zu wachsen.

Auch andere Sinneseindrücke wirken auf diese Weise, doch kaum etwas können wir so stark beeinflussen wie jene Worte, die wir selbst täglich verwenden.

Im Talmud steht geschrieben:

„Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte, achte auf deine Worte, denn sie werden Handlungen, achte auf deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten, achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter, achte auf deinen Charakter, denn er wird dein Schicksal!“

Diese wenigen Zeilen bringen es auf den Punkt.

Unzählige Bücher wurden zu diesem Thema bereits geschrieben und viele werden noch folgen. Denn auch heute, im 21. Jahrhundert, ist die Anzahl derer, die fähig sind, ihr Leben mittels gezieltem Einsatz ihrer Sprache zu gestalten, deutlich geringer als die Zahl jener, die unachtsam und sorglos mit diesem mächtigen Instrument hantieren – und mitunter viele Hindernisse auf ihrem Lebensweg selbst erschaffen.

Entscheidend dafür, wie wir uns selbst, unsere Fähigkeiten und unsere Umwelt wahrnehmen, sind unsere Glaubenssätze. Die klassische Frage danach, ob ein Glas Wasser halb voll oder halb leer ist, kennen viele und beantworten sie gemäß der allgemeinen Erwartungshaltung. Doch in der unreflektierten Alltagssprache dominiert häufig die Botschaft „halb leer“, treten die tatsächlich bestimmenden Glaubenssätze eines Menschen ungeschönt zu Tage. Entsprechend dieser erlebt jeder von uns die Realität, die genau genommen für alle gleich ist. Dennoch erleben die einen die Welt als mühseligen Kampf gegen Windmühlen und die anderen als inspirierendes Spielfeld der Möglichkeiten.

Mit meinem Debütroman JAN/A erschuf ich als Autorin ein wortreiches „Reset-Programm“, welches nach vielen Jahren und Therapien der Schlüssel für die Auflösung meines Borderline-Syndroms wurde. Aus meinen Gedanken wurden Worte, Handlungen, Gewohnheiten (Routine) und letztendlich eine frei von traumatischen Altlasten oder Blockaden denkende und fühlende Persönlichkeit.

Lebendig – im wahrsten Sinne des Wortes.

Heute setze ich meine jahrelange Erfahrung als Trainerin & Coach in den Bereichen Kommunikation und Mentaltraining zur Entwicklung spezifischer Programme, aufbauend auf den individuellen Lebenserfahrungen, die dazu befähigen, achtsam des mächtige Instrument Sprache einzusetzen, um das persönliche Erleben der Realität selbst zu steuern.

In diesem Sinne: Denken erlaubt! … achtsam, denn Deine Gedanken werden zu Deinem Schicksal!

Lesley B. Strong – MAEX

Master of Experience / Meister des Erlebens

ERKENNE DICH SELBST – eine Reflexion zur Problemlösung

Gegen die Angst

Gegen den Schmerz

Jedes GEGEN ist ein Kampf.

Letztendlich gegen sich selbst.

Warum kämpfen wir so oft GEGEN etwas?

Und so selten FÜR etwas?

Für Vertrauen

Für Geborgenheit

Für Liebe

Weil wir ganz einfach nicht FÜR etwas kämpfen können, ohne gleichzeitig GEGEN etwas zu kämpfen.

Jeder Kampf erfordert einen Gegner… und wenn es nur wir selbst sind.

Jeder Kampf bringt immer auch einen Verlierer … und wenn es nur wir selbst sind.

Wer ohne Verlust gewinnen will, kann dies nur ohne Kampf erreichen, im Einvernehmen, durch Anerkennung, Integration und Kooperation.

Diese Zeilen poste ich vor wenigen Tagen in Facebook und Instagram. Sie entstanden – wieder einmal – inspiriert durch das, was mir unmittelbar zuvor im realen Leben begegnete: Menschen, die sich voller Enthusiasmus und durchaus im positiven Sinne dem Kampf oder zumindest der Arbeit GEGEN etwas verschrieben haben. Weil dem so ist und ihre Motive als „lösungsinteressiert“ eingestuft werden können, ist es umso wichtiger, auch die entsprechenden lösungsorientierten Arbeitsprogramme im Unterbewusstsein zu etablieren. Und das sind nun einmal nicht GEGEN-Programme.

Leider ist das nur wenigen bewusst.

Für mein Empfinden wird das neurolinguistische Potenzial der Sprache im Alltag viel zu selten genutzt. Ein simples Beispiel:

Es gibt Menschen, die SUCHEN nach Lösungen.

Und es gibt Menschen, die FINDEN Lösungen.

Zwei einfache Sätze, die sich gut im alltäglichen Sprachgebrauch beobachten lassen. Bringt man sie in Korrelation mit den Ereignissen auf dem Lebensweg der jeweiligen Personen, lassen sich zumeist rasch sich wiederholende Muster erkennen. Wem fällt es wohl leichter, Probleme zu lösen? Die Antwort liegt auf der Hand.

Manche werden nun ungläubig den Kopf schütteln und sich dagegen verwehren, dass es „so einfach sein kann“. Den Beweis für ihre Skepsis liefert das Leben (oder besser gesagt: Das entsprechende Programm in ihrem Unterbewusstsein) selbstredend umgehend.

Wieder einmal landen wir bei „Henne oder Ei?“

Bedingt das Programm im Unterbewusstsein das Erleben im Außen oder formt das Erleben im Außen das Programm im Unterbewusstsein?

Beides zutreffend.

Für eine Veränderung im Außen braucht es allerdings zuerst eine Veränderung im Innen.

Ein Zitat, das ich vor vielen Jahren für mich entdeckte, begleitet mich seither und hat mir schon oft gute Dienste erwiesen:

„Wer die Menschen kennen lernen will, der studiere ihre Entschuldigungsgründe.“

Christian Friedrich Hebbel, deutscher Dramatiker und Lyriker (1813 – 1863)

Allerdings wende ich diese Weisheit nicht nur auf andere, sondern in erster Linie auf mich selbst an – indem ich meine eigenen Entschuldigungen und Ausreden betrachte und daraus Rückschlüsse auf das ziehe, was in mir wirkt. Auf diese Weise trickste ich quasi meinen „blinden Fleck“ aus. Jenen „blinden Fleck“, den wir alle in Bezug auf uns selbst haben. Bei anderen fällt uns so einiges auf, was wir an uns selbst nur allzu leicht übersehen.

Sei es nun der Kampf GEGEN etwas oder die SUCHE nach Lösungen … Diese Worte, aus denen unaufhaltsam unsere inneren Programme werden, die wiederum zuverlässiger als jedes von Menschen erdachte Betriebssystem funktionieren, erschaffen unser Erleben der Welt. Läuft es nicht rund im Leben, gilt es nach innen zu blicken. Doch wo anfangen? Der menschliche Geist ist komplex, häufig gut trainiert in Ablenkung und Verschleierung.

„Erkenne dich selbst“

… wie das Orakel von Delphi es einst forderte, kann der entscheidende Schlüssel sein.

Schon damals galt: Die Erkenntnis der Innenwelt sollte als Zugang zur Problemlösung in der Außenwelt dienen. All jene, die im Schulunterricht aufgepasst haben, wissen, dass dieses Orakel viele Jahrhunderte vor Christi Geburt in Griechenland existierte. Jahrtausende altes Knowhow, das seither in der Schatztruhe der menschlichen Weisheit verwahrt wird, und leider noch immer kein flächendeckendes Umsetzen im Alltag erlebt.

Ein Grund mehr für mich, immer wieder darüber zu erzählen.

Der Eingang zur Lösung unserer Probleme ist jene imaginäre Pforte in unserem Geist, über der in großen Lettern die Worte prangen:

Erkenne dich selbst

gnôthi seautón, γνῶθι σεαυτόν

Wir mögen heute Autos haben, Computer, Facebook und all die Errungenschaften der modernen Welt, doch bei der Lösung unserer Probleme sind wir nicht weiter als die Menschen vor über 2.500 Jahren. Vielleicht waren sie weiter als wir heute? Wer weiß? Immerhin erdachten sie Wege, die bis heute funktionieren – wenn wir sie denn beschreiten. Wir müssen nicht einmal etwas neu erfinden, sondern einfach nur das tun, was bereits seit Jahrtausenden unzählige Male getan wurde:

Blicke nach innen, erkenne, und verändere zuerst im Innen. Sei dir bewusst, das Außen wird folgen.

Jedes weitere Wort dient im Grunde genommen nur der Befriedung des Bedürfnisses nach Beweisen für einen weiterverbreiteten Glaubenssatz: „Es ist so schwer, also muss es auch kompliziert sein“… ist es aber nicht 😉

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DARF ICH DEINEN RUCKSACK TRAGEN?

… zusätzlich zu meinen eigenen – wohlgemerkt. Diese Frage habe ich in meinen Leben allzu oft mit JA beantwortet. Wobei es hier nicht um einen physischen Rucksack geht, sondern vielmehr um jenes Gepäck, das wir alle mit uns rumschleppen in Form von inneren Konflikten, Ängsten jeglicher Art, Frust, Schmerz, Enttäuschungen, ungelösten Lernaufgaben und unbearbeiteter Traumatisierungen … seelischer Ballast, zumeist tief in unserem Unterbewusstsein verborgen, und dennoch so real wie der Laptop, auf dem ich in diesem Augenblick tippe.

Wir alle schultern einen derartigen Rucksack. Manche sind leichter und handlicher, andere prall gefüllt und gefühlt zentnerschwer.

Manche von uns nehmen diesen Rucksack zur Hand, öffnen ihn und stellen sich dem, was sie darin vorfinden. Andere tun so, als würde er nicht existieren. Interessanterweise klagen viele von ihnen über Rückenschmerzen, ganz so, als würden sie tagein tagaus eine unsichtbare Last auf ihren Schultern tragen. Liebe Grüße aus dem Lager der Psychosomatik 😉

Und dann gibt es jene, die in schier bedingungsloser Liebe zu einem anderen sagen: „Darf ich deinen Rucksack tragen?“ Ein Teil von uns – wohlgemerkt in den meisten Fällen nicht unser kognitiver Verstand – kann diese Rucksäcke sehr wohl wahrnehmen. Dieser Teil weiß auch, das wir den Rucksack eines anderen auf unsere Schultern „duplizieren“ können, d.h. wir übernehmen ihn nicht wirklich, sondern laden uns nur dasselbe auf, was der andere bereits trägt. In diesem Sinne wird geteiltes Leid tatsächlich doppeltes Leid. Doch wir ermöglichen es dem anderen dadurch, nicht in seinen eigenen Rucksack zu schauen, sondern auf unser Duplikat – und manchmal führt das dazu, das wir all jene Kritik und Vorwürfe abbekommen, die der andere insgeheim gegen sich selbst richtet, doch da er/sie nicht in den eigenen Rucksack blickt, stehen wir quasi als Stellvertreter für die Ablehnung dessen, was nicht freiwillig bearbeitet wird, zur Verfügung.

Klingt schräg? Oh ja, das ist es in gewisser Weise, aber leider auch sehr weit verbreitet.

Familiensysteme und Beziehungsdynamiken – zwei hoch spannende Themen, die zu ergründen ich nur empfehlen kann. Innerhalb beider nehmen wir unterschiedliche Rollen ein, sind mal Kind, mal Partner*in, mal Elternteil, … doch es kann auch vorkommen, dass wir unsere Rolle wechseln und (zumindest unbewusst) uns so verhalten, als wären wir in einer anderen. Kinder benehmen sich nach dem Wegfall eines Elternteils dem Verbliebenen gegenüber wie ein Ersatzpartner. Söhne spielen gegenüber ihren Müttern den heroischen Beschützer, Töchter kämpfen gegen die vermeintlich „böse Schwiegermutter“. Auch innerhalb einer Partnerschaft kann es zu derartigen Rollenverschiebungen kommen, kann der eine Verhaltensmuster übernehmen und ausleben, die der anderen sich selbst verwehrt. Vielfalt ist hier mehr als ein Schlagwort. Systemische Verstrickungen häufig ein Resultat, das in unseren Alltag hinwirkt und Konsequenzen auslöst, die wir uns nicht oder nur sehr schwer erklären können.

Genug der Theorie. Das Leben verpasste mich auch in diesem Bereich eine interaktive Live-Lernsession. Hier die Kurzfassung davon:

Jahrelang schlug ich mich mit „morgendlichen Depressionen“ rum, mit Stimmungsschwankungen, diffusen körperlichen Schmerzen und surfte regelmäßig an der Grenze zur Überlastung. Zeitgleich schien mein Partner ein Ruhepol emotionaler Stabilität zu sein mit einer gut ausbalancierten Work-Life-Balance. Dann kam Tag X und damit unsere Trennung. Seit ich aus unserem gemeinsamen Umfeld ausgestiegen bin, sind alle oben genannten Symptome plötzlich verschwunden. Einfach so. Es wird noch spannender: Ich fühle mich seither leichter (verliere auch überschüssige Kilos einfach so), lebendiger, habe keine Verdauungsprobleme mehr, kann durchatmen, hartnäckige Verspannungen lösen sich (einfach so) auf. Kurz gesagt: Ich fühle mich wesentlich wohler als früher (in der Beziehung).

Puh, diese Beobachtung musste ich auch erstmal verdauen. Denn daraus ergab sich eine für mich anfangs erschreckende Schlussfolgerung: Konnte es sein, dass ich aus Liebe seinen Rucksack getragen hatte? Aus der Distanz heraus begann ich anders auf meinen Ex-Partner zu blicken, erkannte nun die unterdrückte Aggression in ihm, die aus ungelösten Konflikten seiner Vergangenheit herrührte. Plötzlich fiel ein anderes Licht auf manche meiner Handlungen. Unzählige Male hatte ich mich gefragt, warum ich immer wieder in Verhaltensmuster verfiel, die bei ihm negative Reaktionen mir gegenüber auslösten, obwohl ich über die Zusammenhänge Bescheid wusste. War ich tatsächlich so unfähig, mein Verhalten selbst zu steuern? Oder … tat ich genau das, was zu tun war, damit seine unterdrückte Wut sich auf jemand (mich) entladen konnte?

Es fiel mir wie Schuppen von den Augen. Jahrelang hatte ich bereitwillig seinen Rucksack getragen und ihm damit die Arbeit erspart, hineinzublicken und sich dem zu stellen, was er dort finden würde. Ich fungierte als Ventil, als Projektionsfläche, als Sündenbock – aus falsch verstandener Liebe heraus, wollte ihm den Schmerz der Aufarbeitung ersparen und nahm deshalb den Schmerz auf mich, es für ihn zu tragen. Bis zu dem Tag, an dem ich einfach nicht noch mehr (er)tragen konnte und ging. Ich legte seinen Rucksack ab, wurde frei von dieser Last und die oben beschriebenen Veränderungen setzten ein.

Spätestens hier stellt sich berechtigterweise die Frage: Was wäre gewesen, wenn ich früher gegangen wäre? Oder niemals seinen Rucksack übernommen hätte? Wären wir überhaupt so lange zusammengeblieben? Viele Fragen, auf die es nie eine schlüssige Antwort geben wird. Doch eines ist gewiss: Der Ausstieg aus dieser toxischen gewordenen Beziehungsdynamik war der finale Schritt meines Ausstieges aus der Borderline-Dynamik.

Nur damit wir uns richtig verstehen: Ich behaupte nicht, mein Ex-Partner und sein Rucksack wären für mein Borderline-Syndrom verantwortlich. Ganz und gar nicht. Ich war schon Borderlinerin lange bevor ich ihn kennenlernte. Doch meine Borderline-bedingte Sucht nach Anerkennung, nach Bestätigung und dem anderen gefallen zu wollen, hat mit Sicherheit ihren Teil dazu beigetragen, das ich einen fremden Rucksack auf meine Schultern hievte, der dort nichts verloren hatte. Viele Jahre tat ich alles, um unsere Beziehung aufrecht zu erhalten – um jeden Preis – auch um den Preis meines eigenen Seelenheils.

Dies heute hier nieder zu schreiben, ist meine Art und Weise, es zu verarbeiten. Ohne Vorwürfe oder Schuldzuweisungen, ohne Bedauern oder Schmerz, mit einem möglichst objektiven Blick (sofern das überhaupt möglich ist) auf das, was geschehen ist, und das, was ich daraus gelernt habe. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit werde ich in der Zukunft einen neuen Partner finden, mich verlieben und eine Beziehung eingehen. Vermutlich wird dieser neue Partner auch einen Rucksack mit sich herumschleppen, wie wir alle es tun. Wie auch immer dieser Rucksack gestaltet sein wird, leicht oder schwer, klein oder groß, es wird sein Rucksack bleiben und ich werde mich hüten, ihn zu tragen, denn ich habe eines aus meiner Vergangenheit gelernt:

Furchtsame Liebe, der es an Vertrauen mangelt, neigt dazu, alles zu tun, um dem anderen zu gefallen, selbst seinen Schmerz zu übernehmen und sich selbst zur Zielscheibe unterdrückter Wut zu machen.

Bedingungslose Liebe, die nichts einfordert, die loslässt und sich über das freut, was zurückkommt, trägt in sich die Kraft, es dem anderen zu überlassen, seinen Rucksack zu tragen in der Gewissheit, dass der andere nur dann daran wachsen und sich weiterentwickeln kann, wenn er diesen Rucksack selbst öffnet und sich dem stellt, was darin verborgen auf ihn wartet. Dies bedeutet auch, den anderen voll und ganz zu respektieren, anstatt sich über ihn zu erheben, denn genau das geschieht, wenn wir ungefragt den Rucksack des anderen schultern. Wir sprechen dem anderen ab, es selbst tun zu können, betrachten uns als stärker, ausdauernder, besser … stellen uns über den anderen. Und so wird das vermeintliche Opfer zum Täter – aber das ist eine andere Geschichte, die ich hier zu gegebener Zeit erzählen werde.

Vereinfacht gesagt: Liebe ist … dem anderen seinen Rucksack selbst tragen zu lassen.

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GEDANKEN ZUM FÜHLEN

Eine liebe Freundin von mir bedenkt mich des Öfteren mit Ratschlägen in der Art von: „Zeig nicht so schnell, was du fühlst. Das macht dich verletzbar.“

Das tut es. In der Tat.

Dennoch – fast mein gesamtes Leben habe ich aus dem Kopf heraus gelebt. Stets hinterfragt, was und wie viel an Emotion ich wann zulassen oder zeigen darf, hab sogar Gefühle im Kopf konstruiert, weil ich irgendwann verlernt hatte, echte Gefühle zu empfinden. Hat mich das vor Verletzungen bewahrt? Leider nein.

Ganz im Gegenteil.

So wie ich das sehe, besteht ein großes Übel, mit dem sich viele von uns heute herumschlafen, oft in dem Mangel offenbarter, aufrichtiger Gefühle. Wir verstecken uns gerne hinter wohl überlegten Worten, die trotzdem missverständlich ankommen, da Begriffsklärungen verabsäumt und vieldeutige Floskeln verwendet werden oder ganz einfach viel um den heißen Brei herumgeredet wird, anstatt sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: Wie fühlt es sich an?

Gefühle sind nie falsch – sie sind stets der Ausdruck dessen, was tief in uns vorgeht. Vielleicht empfinden wir sie manchmal als unpassend oder überzogen, doch wer fällt dieses Urteil? Unser Verstand oder – schlimmer noch – fällen andere das Urteil über uns?

Als Borderlinerin gehöre ich zu jener Gruppe von Personen, die nahezu grenzenlos Fühlen können, quasi ohne Limit, intensiv und mitunter schier überwältigend. Ganz gleich, welche Art von Gefühlen, wobei Ängste in jeder nur erdenklichen Form dominierten. Gefolgt von Minderwertigkeit und einer Menge anderer bedrückender Emotionen. Zwischendurch gab es auch Ausbrüche in die andere, positive Richtung, denn auch das ist möglich. Ich habe diese Gefühlsintensität sehr lange Zeit in mir unterdrückt. Das hat mich krank gemacht, physisch und psychisch. Ein wichtiger Aspekt meiner Heilung war schlicht und einfach: zu dem stehen, was ich fühle und es in meinen Alltag integrieren. Einfach, aber nicht leicht 😉

Der menschliche Verstand ist ein mächtiges Instrument, erwachsen aus der Notwendigkeit des Überlebens heraus, bestimmt er uns heute fast ununterbrochen. Er befähigt uns zu enormen kognitiven Leistungen und erschuf unsere moderne Welt, doch manchmal ist er schlichtweg jener urtümliche Felsbrocken, der uns im Weg liegt und sich keinen Millimeter freiwillig bewegt.

Seit jeher wird der Verstand mit unserem Kopf assoziiert, mit unserem Denken. Unsere Gefühle jedoch reiht man seit langem dem Herzen zu, obwohl das Herz genaugenommen nur ein Muskel, eine Pumpe ist. Wir leben in einer kopflastigen Zeit, in der alles und jeder permanent unter Kontrolle von außen zu stehen scheint. Gefühle werden über die Medien in jede gewünschte Richtung manipuliert, entweder um Kauflüste zu wecken oder Ängste vor Krisen oder Aversionen gegen dies oder das …

Wer zeigt noch authentisch, was er/sie fühlt?

Besagte Freundin vertritt auch eine Ansicht, auf die öfters treffe: „Warte erstmal ab, was die andere Seite (Anm.: In Bezug auf Gefühle) preisgibt, bevor du selbst etwas sagst.“

Tja, und was, wenn beide Seiten so agieren?

Entstehen nicht vieler unserer Missverständnisse, Probleme und Konflikte erst aus diesem „Nicht-Preisgeben“ heraus? Was wäre, wenn wir nicht nur unsere vom Verstand formulierten Beweggründe kommunizieren, sondern auch unsere gefühlten? Die „Gewaltfreie Kommunikation“ nach Marshall Rosenberg geht stark in diese Richtung. Leider ist sie nach meinem Erleben nicht ansatzweise im Alltag der Menschen angekommen. Vielleicht liegt das auch daran, dass es mehr als nur geschickt formulierte Worte braucht, um Gefühle zu offenbaren. Es braucht Vertrauen, Zuversicht, Mut …

Wer seine Gefühle zeigt, wird berührbar und damit verwundbar, legt jenen Schutzschild ab, den der Verstand geschaffen hat.

Wer seine Gefühle verbirgt, unterdrückt oder gar verleugnet, verliert seine Lebendigkeit. Gewiss, man kann aus dem Verstand heraus leben, aber nicht lebendig sein. Dafür braucht es das Herz. Der Verstand findet Gründe, warum jemand an unserer Seite sein sollte und welche Rahmenbedingungen erfüllt sein wollen. Das Herz liebt grundlos und bedingungslos.

Doch wer lebt schon aus dem Herzen heraus?

Vor einigen Jahren noch hätte ich mich wohl dazu gezählt, aber genau das Gegenteil war der Fall. Ich lebte voll und ganz aus dem Verstand heraus. Denken bestimmte meine Welt. Ich dachte, ich würde fühlen – bis zu dem Tag, an dem ich begann, mich ins Fühlen fallen zu lassen. Ein Tor öffnete sich, ich schritt hindurch und wurde wahrhaftig lebendig.

Und nun?

Zurückkehren auf vermeintlich sicheres Terrain? All das aufgeben für taktische Spielchen mit Gefühlen? Abwarten, bis der andere sich offenbart, nur um keine Schwäche zu zeigen? Um cool und überlegen zu wirken? Wie jene Menschen, die sich aus Angst vor Gefühlen hinter einer unsichtbaren Mauer, hinter einem Stacheldraht aus Zynismus und Sarkasmus verschanzen? Oder einen „Regler“ einbauen, der ein „Zuviel“ verhindert?

Danke, aber nein danke.

Ich fühle (ohne Limit) und bin verwundbar (und es kann verdammt weh tun), aber so bin ich nun einmal oder so ist es genau richtig. Vielleicht mache ich mich hin und wieder lächerlich, wenn ich über Gefühle spreche. Vielleicht halten mich manche für schwach. Vielleicht sogar für naiv – oder dumm. Ich für meinen Teil empfinde mich als sehr lebendig, ein denkendes UND fühlendes Wesen, das schlichtweg null Bock darauf hat, sich an die allgemeine „Norm“ in Bezug auf Gefühle anzupassen.

Ich bin, wer ich bin und ich fühle, wie ich fühle.

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GUT ODER SCHLECHT?

Wer von uns stellt sich nicht regelmäßig diese Frage angesichts dessen, was uns im Leben begegnet? Auf manche dieser Fragen finden wir Antworten, an denen wir jahrelang festhalten. Andere scheinen ewig unbeantwortet zu bleiben. Aber – können wir diese Fragen überhaupt beantworten?

Eine Reflexion

Der 11. Juli 2020 – mein persönlicher Tag X, an dem sich mein Leben drastisch verändert. In den ersten Stunden hätte ich die Frage nach „gut oder schlecht“ sicherlich mit „absolute Katastrophe, also schlecht!“ beantwortet. Nur wenige Tage später wäre es „es musste so kommen und ist in Ordnung, deshalb tendenziell gut“ gewesen. Und heute? Mittlerweile bin ich erleichtert über den Tag X, denn er zwang mich sprichwörtlich dazu, meine Augen zu öffnen für das, was ich schon seit längerem ignorierte.  In diesem Sinne: Gut und danke für diesen Tag!

Meine jeweilige Antwort steht also in direktem Zusammenhang mit dem Zeitpunkt, von dem aus ich auf das zugrunde liegende Ereignis blickte. Einfach gesagt: Die Zeit verändert so einiges.

Wer meine Beträge aus den Wochen nach dem Tag X gelesen hat, dem wird aufgefallen sein, dass ich von Beginn an bewusst vermieden habe, eine Bewertung der Situation in der Art von „gut oder schlecht?“ vorzunehmen und mich mehr darauf konzentrierte, wie es mir dabei ging und welche Veränderungen ich wahrnehmen konnte. Ich wollte den Tag X nicht kategorisieren und ihm damit einen Stempel aufdrücken.

Tag X war ein Tag der Veränderung, aus dem heraus neues entstehen sollte.

Den Boden für dieses neue „Pflänzchen“ (ich amüsiere mich noch immer über die Tatsache, dass zeitgleich ein zuvor ausgesäter Grapefruit-Kern keimte und daraus nun ein Bäumchen bzw. Pflänzchen auf meiner Fensterbank erwächst, quasi als lebendiger Chronometer des Voranschreitens seit Tag X), wollte ich von Beginn an neutral halten. Natürlich hätte ich in Tag X eine Menge Negatives sehen können, mich in Vorwürfen, Schuldzuweisungen, Kränkungen usw. verlieren können – doch ganz ehrlich, was sollte auf diesem vergifteten Misthaufen (und das meine ich wörtlich!) den wachsen?

Stattdessen fokussierte ich mich darauf herauszufinden, wer ich bin, was ich übernommen hatte und wieder loslassen wollte. Nur wer sich selbst kennt und spürt, wird erkennen, wer zu einem passt und wer nicht. Hierbei geht es nicht um „gut oder schlecht?“, sondern einfach nur um „passend oder nicht passend“.

Eine Synthese

Rückblickend stelle ich nun fest, das meine damals angestrebte Neutralität in Bezug auf Tag X (selbstverständlich hat es mich emotional ein paar umgerissen, aber dennoch verlor ich mich weder im Klagen noch im Anklagen) wie eine Weichenstellung fungiert hat und neue, andere Menschen in mein Leben brachte. Was genau genommen auch nicht erstaunlich ist. Gesetz der Anziehung, Spiegelgesetz … mentale Fokussierung auf etwas holt dies mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in unser Leben – außer wir verweigern die Wahrnehmung dessen, aber das ist eine andere Geschichte.

Mein kognitiver Verstand weiß das alles. Dennoch – es (wieder) einmal zu erleben, noch dazu in diesem Ausmaß, erfüllt mich mit großer Dankbarkeit. Es bestärkt mich im Vertrauen auf das Leben und die Wege, die es uns vorgibt. Scheinen sie manchmal unverständlich, sind sie dennoch für uns da. Nehmen wir sie an, werden uns diese Wege weiterbringen. Manchmal sogar weiter, als wir uns zuvor vorstellen konnten.

… und da wären wir wieder bei „gut oder schlecht?“ Die Einstellung, mit der wir uns auf den Weg machen, entscheidet viel darüber, wie wir den Weg erleben, ob als kräftezehrend oder beflügelnd. Mein persönliches Bestreben geht davon, Ereignisse oder Menschen weder als „gut oder schlecht?“ zu beurteilen (was per se eine Anmaßung, weil über den anderen stellen bedeutet), sondern schlicht und einfach in „darf ein Teil meines Lebens werden, sein und bleiben“ oder „darf sich aus meinem Leben verabschieden“. Ich öffne meine Wahrnehmung für möglichst viele Aspekte, versuche das Gesamtbild zu erkennen. Alles im Leben lässt sich auf „gut oder schlecht?“ reduzieren. Manchmal halten wir an diesem Urteil viele Jahre oder gar ein Leben lang fest, verwehren uns selbst die Chance, das verborgene Potenzial zu entdecken.

Krise als Chance – mehr als ein Slogan oder Kalenderblattspruch: Eine innere Haltung, die Wachstum fördert.

Noch so ein Spruch, den vermutlich fast jeder kennt: Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden.

Wer über diesen Spruch nachdenkt, wird möglicherweise – so wie ich – zu der Einsicht gelangen, dass es dabei nicht um das supertolle ultimative Erlebnis geht, das alles andere toppt. Der schönste Tag des Lebens muss nicht laut, bunt oder spektakulär sein. Es kann ganz einfach auch der Tag sein, an dem sich eine Weiche auftut und das Leben eine neue Richtung einschlägt, so wie es das bei mir tat am 11. Juli 2020 – mein Tag X.

Eine Hypothese

Vielleicht werde ich kurz vor meinem letztem Atemzug sagen, das dies der schönste Tag meines Lebens war, den er war das Tor in jene Zukunft, die ich mir erhofft und von der ich geträumt hatte, die ich aber für schlichtweg unmöglich hielt – bis das Leben mich eines besseren belehrte, auf seine eigene Art und Weise.

Wer bin ich, mir anzumaßen, die Wege des Lebens mit „gut oder schlecht?“ zu bewerten? Ich bin einfach nur dankbar für das, was das Leben mich auf meinem Weg entdecken lässt und überzeugt davon, dass in allem ein Geschenk für mich verborgen ist.

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