EINFACH NUR LEBEN

… so lautet meine derzeitige (Urlaubs)Devise. Keine Termine, keine Planung, keine Aufgaben, kein Stress … einfach nur leben. Vielleicht noch ein paar vergängliche Spuren im Sand hinterlassen, die von der nächsten Welle mitgenommen werden, um Platz für neues zu schaffen.

Ich bin im absoluten Relax-Modus angekommen, chille im Vorgarten zum Paradies und lasse mir die Sonne auf den Rücken scheinen.

In diesem Sinne gibt es heute keine tiefgründigen Gedanken von mir, sondern einfach eine lebendige Empfehlung: lebt aus dem Herzen und lasst euch vom Leben umarmen. Wer nicht weiß, wie das geht, hat wohl noch eine kleine Reise zu sich selbst auf dem Programm 😉

LEBE DEINE TRÄUME

„Lebe das, wovon du träumst. Dann gibst du mehr ans Leben und die Menschen zurück, als du dir je vorstellen kannst. Hab‘ Vertrauen in deine Träume. Sie sind ein Geschenk deiner Seele.“

Diese Zeilen schrieb ich heute einem Freund, der mir dieses wunderschöne Bild zur Verfügung gestellt hat.

Diese Zeilen spiegeln auch das wider, was ich in den vergangenen Tagen erlebt habe.

Lebe deine Träume.

Eine Phrase, die wohl jeder schon mal irgendwann irgendwo gehört oder gelesen hat. Aber wer denkt darüber nach, was sie bedeutet?

Lebe deine Träume.

Damit sind für mich nicht jene Träume gemeint, die sich nächstens in meinen Schlaf schleichen. Für mich geht es hierbei um die Träume, die latent in mir schlummern, mal mehr und mal weniger bewusst in den Vordergrund rutschen, und sich in der Antwort zur Frage: „Wenn alles möglich wäre, wie würde dein Leben aussehen?“ offenbaren.

Mein Traum war es – solange ich mich zurückerinnern kann – Schriftstellerin zu werden und Geschichten zu erzählen, über das Leben, über magische Wesen (dazu zähle ich auch Menschen), über Gefühle, Abenteuer (was ist die Reise zu sich selbst anderes als das ultimative Abenteuer?) und das es am Ende gut ausgehen wird.

Heute lebe ich diesen Traum, schreibe Geschichten, veröffentliche Bücher. Dieser Traum hat mich von der Borderline-Achterbahn geholt, ist die Basis meiner Stabilität. Mich wirft so leicht nichts mehr aus meiner neuen Bahn, denn wenn ich unrund werde, schreibe ich mich einfach zurück ins Gleichgewicht. Beginne in der Dunkelheit und schreibe so lange, bis ich im Licht angekommen bin. Schreibtherapie mit Mehrwert, denn was daraus entsteht, landet häufig in meinen Büchern, und damit auch bei meinen Leser*innen, denen ich damit etwas Authentisches gebe. Häufig etwas, das sie seit langem suchen.

Meine Seele sandte mir den Traum, Schriftstellerin zu werden, Geschichtenerzählerin, Autorin, Dichterin, Poetin, Lebensphilosophin … viele Begriffe für das, was ich heute bin. Nach sehr langem Zögern vertraute ich diesem Traum, löste meine Borderline-Herausforderung und fand zurück in die Umarmung des Lebens. Wenn mich heute das Feedback von Leser*innen erreicht, entweder in Form von e-Mails, oder – wie gestern – direkt im Rahmen einer Lesung, dann merke ich, wie viel mein Traum diesen Menschen gibt. Da werden mitunter lange blockierte emotionale Türen geöffnet, neue gedankliche Wege eingeschlagen, schwere Steine aus dem karmischen Rucksack entfernt. All das geschieht, weil ich den Mut fand, meinem Traum zu leben, darauf zu vertrauen, dass es gut wird.

Mein Herz ist voller Dankbarkeit für dieses „traumhafte Geschenk“ meiner Seele.

Ich glaube, dass es so etwas wie ein übergeordnetes Bewusstsein gibt, – manche mögen es vielleicht Gott nennen – das sich aber von unserem menschlichen Bewusstsein massiv unterscheidet und wir es deshalb nur ansatzweise erfassen können. Dieses Bewusstsein durchdringt das gesamte Universum und verbindet alles miteinander, auch uns Menschen. In meiner – zugegeben – romantischen (absolut nicht wissenschaftlichen) Vorstellung gestaltet dieses Bewusstsein die Träume der Menschen. Nicht die nächtlichen, sondern jene im Herzen, gesandt von der Seele. All diese Träume ergeben zusammen das Bild einer Welt, die von der Weisheit des Herzens dominiert wird.

Ein wunderschöner Traum – und wer weiß, vielleicht wird er eines Tages wahr? Immerhin wurde ich auch Schriftstellerin.

DER TAG DANACH

Gestern erwischte mich ohne Vorwarnung ein Flashback. Im Grunde aus dem Nichts heraus. Jemand, der mich sehr wichtig ist, kommunizierte etwas auf eine Weise, die mich bislang zum Lächeln brachte, doch gestern geschah genau das Gegenteil.

Vermutlich lag es an der Kombination einer extrem anstrengenden Woche mit der Anspannung wegen einem bevorstehenden Familientreffen – die letzten waren alles andere als entspannt und angenehm verlaufen –  verstärkt durch die Einschränkungen, die meine Verletzungen aus dem Sturz am Wochenende davor noch mit sich bringen … wie auch immer. Ich reagierte innerhalb von Minuten. Aus den Tiefen meines Unterbewusstseins erhob sich ein Schatten, ein zutiefst verletztes Selbstbild mitsamt seinen emotionalen Erfahrungen, die ich an dieser Stelle nicht nochmals neu aufleben lassen möchte. Deshalb hier nur ein Wort: Schmerz.

Fast schon routiniert schrieb ich mich aus dem schwarzen Loch zurück ins Licht der Lebensfreude. Immerhin war und ist mir ja bewusst, dass es nur Schatten der Vergangenheit sind, die nichts mit der Gegenwart zu tun haben. Insofern also kein Problem. Dennoch stellte ich mir auch die Frage: Was kann ich aus diesem Flashback lernen, das mir bislang verborgen geblieben war? Ein Flashback ist stets auch eine Chance, etwas zu erkennen, das in den Tiefen des Unterbewusstseins schlummert – und das Fehlende, das Heilende dazuzustellen.

Meine Frage erhielt eine Antwort. Ob ich die damit verbundene Chance auf Heilung in mir genutzt habe, wird die Zukunft zeigen. Jedenfalls kehrte danach Ruhe ein. Sogar das Familientreffen verlief ruhig. Betrachte ich dies als Spiegel meines inneren Zustands, kann ich davon ausgehen, zumindest keine Unruhe auszustrahlen. Ruhe in mir? Heute verspüre ich den Drang, aufzuräumen. Das tut meiner Wohnung gut – und auch mir selbst. Ordnung schaffen. Jedem Ding seinen Platz geben. Jedem Anteil meiner Persönlichkeit ihren Raum geben. Entropie umkehren und Chaos in Harmonie verwandeln.

Wieder einmal fasziniert mich die Beobachtung, wie das Äußere und das Innere zusammenhängen. Mir war in den vergangenen Wochen gar nicht aufgefallen, wie sich schleichend Unordnung in meinem Leben ausgebreitet hat, einiges unerledigt blieb, anderes in einer Zwischenposition geparkt wurde. Analog zu dem, was in mir zu viel wurde, was ich nicht mehr verarbeiten konnte. Überarbeitet? Vermutlich. #

Der Tag danach verlangt eindeutig nach einem langen Spaziergang durch die Natur, weit weg von Menschen, die mich davon ablenken würden, mich mit dem zu befassen, was im Moment wichtiger ist alles andere, um die Schatten der Vergangenheit aufzulösen. Zeit für mich selbst steht auf dem Programm am Tag danach.

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AUS DEM HERZEN LEBEN

Die Gedanken zu diesem Blog habe ich seit Tagen im Kopf, aber ich kam nicht früher dazu sie zu tippen. Das ich dies nun genau jetzt tue, verstärkt die Botschaft nochmal, denn … heute Morgen wich ich während meines Waldlaufs einem Hundehäufchen mitten auf dem Weg aus, übersah einen kleinen, aber aufragenden Stein, blieb mit dem linken Schuh daran hängen und … voila, kurze Zeit später saß ich blutüberströmt in der Ambulanz und hoffte, das Röntgen würde keinen Knochenbruch im linken Unterarm feststellen. Zum Glück waren die Knochen heil geblieben, ob dies auch auf die Bänder und Knorpel zutrifft, wird sich in ein paar Tagen zeigen.

Kommen wir zurück zum Thema: Aus dem Herzen leben

Ein wunderbarer Zustand, der mich seit einer Woche intensiver denn je begleitet. Was dazu geführt hat? Berggeflüster … oder genauer gesagt: Die Charity-Buchpräsentation im Gasteiner Tal. Die tiefe Emotionalität der Gedichte in die gegenwärtige Wirklichkeit zu holen, zu leben, was ich fühle, vor Publikum, einfach nur zu sein, wer ich bin – das hat einiges ausgelöst. Erkennbar ausgelöst, wie eine Freundin anmerkte: „Deine Augen leuchten im Tal.“

Das tun sie in der Tat.

Es mag Menschen geben, auf die die mächtigen Berge, die das Tal umschließen, einengend wirken. Auf mich wirken sie befreiend, ermutigen mich, ich zu sein, zu zeigen, was mich berührt, auch im Alltag. Keine Fassade aufrechterhalten, kein Verstecken hinter Masken, einfach nur Menschsein, aus dem Herzen leben. All das wirkt heilsam auf meine Seele.

Und damit wären wir beim nächsten Stichwort: Seele.

Unsere Seele, deren Existenz manche anzweifeln, ist kein ganz einfaches Thema … aber ich will hierkeinen philosophischen Diskurs vom Zaun brechen und behaupte jetzt einfach mal: Jeder von uns hat eine Seele, die verletzt werden kann und das auch wird.

Oberhalb habe ich von einer aufgeschürften Hand, einem blutenden Knie und angeknackstem Handgelenk erzählt. Allessamt nichts, wofür ein Mensch sich schämen müsste. Vielleicht ein paar halblustige Kommentare wegstecken, ob es nicht klüger gewesen wäre, in die Hundescheiße zu treten, anstatt ins Krankenhaus zu fahren. Tja, im Nachhinein sind wir alle klüger, nicht wahr?

Körperliche Verletzungen sind gesellschaftstauglich.

Sind seelische das auch?

Im Rahmen der Berggeflüster Charity-Buchpräsentationen plauderten wir auch über die Hintergründe – und meinen Hintergrund. Borderline. Darüber, was es mit Menschen tut, wenn sie die Rückmeldung (oder Diagnose) erhalten, nicht „innerhalb der definierten Parameter zu funktionieren“. Meistens kommt diese Feststellung nach einem mehr oder weniger langen Weg voller Ablehnung, Ausgrenzung, Übergriffe, … Betroffene erkennen irgendwann sich selbst als den Fehler, das Problem. Viele versuchen dies zu korrigieren, der Norm zu entsprechen, zu werden, wie die anderen sind. Das funktioniert meistens nicht. Der Frust geht weiter. Die Verletzungen werden tiefer, sinnbildlich blutende Wunden in der Seele – und keine Heilung in Sicht.

Doch Heilung ist möglich!

Mein persönliches Heilmittel heißt Lesley.

Lesley steht für: Leben, Licht, Liebe, Lebendigkeit, Leichtigkeit, Lebensfreude… und seit wenigen Tagen für „aus dem Herzen leben“. Ein fantastisches Gefühl.

Skeptiker mögen jetzt einwerfen: „Glückshormone nach einem gelungenen Event. Das vergeht wieder.“

Mag sein, ABER die Tage danach im Job mit einem bisherigen Höhepunkt an Irrsinn, ließen den Effekt nicht verschwinden. Auch mein heutiger Sturzflug nicht. Immerhin sitze ich einbandagiert, tippe einhändig diese Zeilen und es geht mir trotzdem gut, ich bin voller Lebensfreude und Leichtigkeit – ohne Schmerzmittel oder sonstige Substanzen eingenommen zu haben.

Ich bin einfach ich selbst, lebe aus meinem Herzen heraus, mache, was mir und anderen Freude bereitet – genau das wollte ich auch mit Berggeflüster erreichen. Ein bildhübsches Buch, das sieht man auf den ersten Blick. Nicht zu unterschätzende lebensphilosophische Gedichte, aber die offenbaren sich erst beim Lesen. Darüber hinaus sammelt dieses Buch auch noch Spenden für die Bergrettung im Gasteiner Tal. Geht noch mehr Wohlfühlen?

Ja!

Rund um den Event habe ich einige der Bildautor*innen kennengelernt, die ihre Fotos kostenlos für das Charity-Projekt zur Verfügung gestellt haben. Tolle Menschen, bereichernde Gespräche, die eine oder andere Freundschaft, die mich hoffentlich noch lange begleiten wird.

Aus dem Herzen leben … vor einigen Jahren hätte ich mir darunter nicht das vorstellen können, was es heute ist. Vielleicht muss man es emotional erleben, um es rational zu begreifen. Ansatzweise tat ich es auch hin und wieder. Die Tür stand bereits offen, nur ein Fliegengitter trennte mich noch von der Freiheit im Sein. Am 29.Mai entließ ich dies Fliegengitter in die Vergänglichkeit und stellte mich der Präsenz des Augenblicks.

Zugegeben, im Gasteiner Tal fällt dieses „aus dem Herzen leben“ um einiges leichter als in der Großstadt, wo es zumindest temporär wieder dem „Normalzustand“ weichen muss, um „innerhalb der erforderlichen Parameter“ zu funktionieren, doch ich denke, es braucht gar nicht die 100% unserer Zeit. Manchmal erfordert das Umfeld ein Abschotten – leider. Ein tägliches Zeitfenster „aus dem Herzen leben“ genügt, um Aufzutanken und zu sich selbst zu finden.

Unsere Gesellschaft braucht viel mehr Herz. Nicht inflationär angeklickte Kommentar-Herzchen, sondern Menschen, die aus dem Herzen heraus leben und handeln.

Wenn ich dir einen Rat für deine Reise durchs Leben mitgeben darf, dann diesen: Finde deinen Ort, an dem du sein kannst, wer du bist, ohne Masken, Rollen, Fassaden, … 100% DU 😊… und staune über das, was möglich wird, wenn du beginnst, aus dem Herzen zu leben.

Mein Ort ist das Gasteiner Tal. Wer weiß, vielleicht treffen wir uns dort einmal, und ich sehe in deinen Augen ein Leuchten, das nur jene haben, die aus dem Herzen leben.

Bild: © Joe Müller