VOM PROBLEM ZUR (AUF)LÖSUNG

Back to my roots … als Coach & Trainerin für Persönlichkeitsentwicklung bzw. Selbstfindung. In einem 4-tägigen Berg-Retreat im Tennengebirge teile ich mein umfangreiches Knowhow und meine von mir eingesetzten Tools, die mich zurück in die Umarmung des Lebens führten. In diesem Retreat kann jeder und jede – egal, ob Borderliner oder nicht – etwas für sich mitnehmen, denn es geht um …

ein Thema, das uns alle betrifft

„Stoana zabresln“ (Steine zerbröseln)

Jeder von uns hat einen Rucksack auf seinen Lebensweg mitbekommen. Die meisten schleppen darin seit langem ein paar Steine mit sich rum. Diese Steine können vieles sein: ungelöste Konflikte, alter Schmerz, Kränkungen, Kummer und Leid ebenso wie Sorgen, Ängste, Wut. Ihre Last drückt ständig aufs Gemüt, stört den Seelenfrieden, verhindert innere Ruhe und Ausgeglichenheit, mindert Zufriedenheit und Lebensfreude, kann Auslöser für Überlastung und/oder überzogenes Perfektionsstreben ebenso sein wie mangelndes Selbstwertgefühl …

Wie sehr diese Steine das eigene Leben täglich beeinflussen, merken die meisten erst, nachdem sie sich davon befreit haben. Wer kann sich schon einen Zustand vorstellen, den er/sie nie zuvor erlebt hat?

Doch wie die Steine loswerden?

Im 4-tägigen Berg-Retreat geht es genau darum:

  • Erkennen, in welchem Winkel des Rucksacks sich die Steine verstecken
  • Verstehen, wie sie zusammengesetzt sind und aufgelöst werden können
  • Erleben, was möglich wird ohne die Steine
  • Lernen, neue Wege einzuschlagen, um künftig keine Steine mehr in den Rucksack zu packen

Auf den Punkt gebracht:

  • Vom Problem zur (Auf)Lösung

Ein Leben voller Leichtigkeit und Lebensfreude – ohne Steine im Rucksack – kann der tägliche Normalzustand sein.

Es gibt allerdings einen Haken dabei: es geschieht nicht von allein.

Die gute Nachricht: DU kannst es tun!

… und im Rahmen dieses Retreats lernst Du, WIE du Deine Steine finden und loslassen kannst.

Eine Auszeit zum Ankommen und Loslassen

Da oben auf dem Berg verändert sich die Perspektive auf unseren Alltag und uns selbst – auch ohne mit Seil und Haken einen Gipfel zu erklimmen. Während so manches im Tal zurückbleibt, kommen wir uns selbst näher, wird die Sicht klarer und die Stimme der Intuition bekommt neuen Raum.

Dieses Retreat bricht absichtlich mit dem „üblichen Komfort“ von Seminaren und Workshops. Du bringst mit, was Du oben brauchst – auch einen Teil Deiner Verpflegung während des Retreats. Die Gemeinschaft der Gruppe ist ein wichtiger Aspekt. Von ihr hängt ab, was Du von diesem Retreat mitnehmen wirst – und was Du dort oben zurücklässt. Jeder trägt einen Teil nach oben und seinen Teil zum Gelingen bei. Das gemeinsame Zubereiten und Einnehmen der Mahlzeiten schafft eine Vertrauensbasis und bietet Gelegenheit, manches in lockerer Atmosphäre zu reflektieren. Auch der gemeinsame Abwasch gehört dazu.

Gönn Dir das Erlebnis, komplett aus Deinem Alltag auszusteigen und Dich gleichzeitig völlig auf Dich selbst zu fokussieren in einer Umgebung, in der Du ganz bei Dir selbst ankommen kannst.

Das Programm im Überblick

Sa           12.08.2023                         Treffpunkt an der Talstation in Werfenweng, gemeinsamer Aufstieg mit Kennenlernen, Check-In, Hausordnung … und danach geht‘s los

So           13.08.2023                         Der 2. Tag dreht sich um Erkennen, Verstehen und Loslassen.

Mo         14.08.2023                         Am 3. Tag widmen wir uns neuen Wegen und Strategien.

Di           15.08.2023                         Ausklang und Übergang in den Alltag

Wir treffen uns ca. 2 Wochen vor dem Retreat per Zoom, um Details zur Anreise, Verpflegung und sonstige Fragen zu besprechen, damit alle gut informiert ankommen können.

Ein fairer Energieausgleich

€ 100,- pro Person für das gesamte Programm inklusive Wissensvermittlung, Anleitung und Begleitung während der Übungen, Reflexion, Inspiration, u.v.m.

Nicht enthalten: Anreise, Unterbringung, Verpflegung

Nähere Informationen findest Du hier:

Preise Unterkunft
Info Bergbahnen

Das Anton-Proksch-Haus der Naturfreunde

Auf 1.630 m gelegen mit einzigartigem Ausblick, bietet diese Schutzhütte mit gemütlichen Zimmern den idealen Ort, um sich inmitten der Natur und fern der Ablenkungen des Alltags auf das Wesentliche konzentrieren zu können:
„Stoana zabresln“ leicht gemacht😉

Darf ich mich vorstellen:

Mastermind, Organisatorin und Gastgeberin dieses Retreats …  eine [nicht] ganz alltägliche Autorin, Bloggerin, Coach u.v.m. … diverse Ausbildungen im Bereich Kommunikation, Mentaltraining, NLP, Energetik, systemische Aufstellungsarbeit … seit rund 35 Jahren mit Psychologie, Philosophie, ganzheitlichen Heilmethoden befasst … viele Jahre aktiv im Mannschaftssport … Marathon – & Feuerläuferin … seit über 10 Jahren Projektleiterin in der Erwachsenenbildung … Jahrzehnte unerkannt als Borderlinerin in der „selbstgemachten Hölle auf Erden“ und heute zurück in der Umarmung des Lebens … eine, die viel erlebt, so manches durchschaut und einiges weiterzugeben hat 😉

In der Natur, insbesondere der Bergwelt der Alpen, finde ich Antworten, die im Alltag häufig untergehen. Vereinfacht gesagt:

„Für jedes Problem gibt es mindestens eine Lösung, doch meistens erkennen wir diese erst, wenn wir aufhören, uns selbst im Weg zu stehen – und die Steine aus dem Rucksack werfen, die uns davon abhalten, den Weg der Leichtigkeit einzuschlagen und Lebensfreude zu verinnerlichen.“

2022 schrieb ich das Gedicht „Stoana zabresln“, dass diesem Retreat seinen Namen gegeben hat. Es entstand in den Bergen, behandelt genau das Thema des Loslassens und Auflösens – und es brachte bereits so einige Steine bei einigen Menschen zum Zerbröseln. https://reconnected.blog/

Du hast Interesse?

Dann schick noch heute eine E-Mail an lesley.b.strong@gmx.net  und melde Dich für das Retreat an. Zimmerbuchungen bitte direkt über die Naturfreunde andrea.ritzer@naturfreunde.at mit dem Hinweis „Retreat“.

Die Plätze sind begrenzt!

Bild: pixabay.com

BORDERLINER KANN MAN NICHT VERSTEHEN

Die folgenden Zeilen sind ein Gespräch mit meinem Spiegelbild, das ich vor einigen Jahren geführt habe, nachdem ich das „Problem“ erkannt, aber noch nicht gelöst hatte:

„Da ist eine leistungsorientierter Workoholic mit der Tendenz an die Belastungsgrenze zu gehen. Erfolgreich, stark, niemand würde vermuten, was sich hinter der Fassade verbirgt. Viele Selbstzweifel, geringer Selbstwert und wenig Selbstliebe. Ein emotionales Chaos, das sich nicht unter Kontrolle bringen lässt. Manchmal fühlst du dich regelrecht fremdgesteuert, das macht dir Angst. Nähe zu anderen Menschen geht gerade noch als Freundschaft, aber nicht in einer Beziehung. Wenn dir jemand nahekommt, würde diese Person vielleicht merken, wie wenig das äußere Bild mit dem inneren Wesen zusammenpasst. Du spürst, dass du anders bist als andere. Du wärst gerne wie die anderen, aber du kannst es nicht sein, egal, was du versuchst. Anders zu sein als alle anderen, das macht einsam, weshalb du dich versteckst. Du fliehst in eine starke Rolle und in eine Welt, in der du die Kontrolle behalten kannst und von anderen bewundert wirst. Du bist davon überzeugt, dass niemand dich je verstehen kann. Schlimmer noch, vielleicht sind die Menschen ja abgestoßen, wenn sie herausfinden, wie es in dir wirklich aussieht, dass du manchmal gar nicht weißt, was du fühlst. Die Frage „Wie geht es dir?“ kann schlimm sein an Tagen, an denen du es nicht spürst, weshalb du ausweichst und erzählst, was du machst, aber nicht, wie es dir geht. Du sehnst dich nach Liebe, doch du kannst sie nicht aushalten. Du wünschst dir Geborgenheit, doch eine Umarmung fühlt sie wie eine Fessel an. Du möchtest Nähe und stoßt jeden von dir, der versucht, dir nahezukommen. Du bist voller Widersprüche, fühlst dich manchmal zerbrochen. Da du dich nicht retten kannst, rettest du andere. Manchmal musst du deine Grenzen gehen, um dich selbst noch zu spüren, auch wenn es schmerzt. Schmerz ist das, was du am meisten vor der Welt versteckst, doch er ist da, ein abgrundtiefer, bodenloser Schmerz. Du bist überzeugt davon, diesen Schmerz zurecht zu spüren, ihn verdient zu haben, und wenn jemand dir Schmerz zufügt, dann ist das wie eine erlösende Bestätigung, dass die Welt in Ordnung ist. Jedes positive Gefühl, egal ob Freude, Zuneigung, Zufriedenheit, entsteht in deinem Kopf, wird auf situative Akzeptanz überprüft und danach kontrolliert ausgelebt. Negative Gefühle explodieren in dir gleich einem Vulkanausbruch, überrollen dich mit zerstörerischer Intensität. Manche Gefühle hast du völlig aus deinem Leben verdrängt, weil du sie nicht aushalten kannst. Du lebst, aber du fühlst dich nicht lebendig. Du funktionierst wie eine Maschine. All das würdest du niemals einem anderen gegenüber zugegeben, denn niemand soll je erfahren, wie „kaputt“ du wirklich bist. Wer würde sich dann noch mit dir abgeben?“

Mit diesem Selbstbild begann meine Reise.

Meine Beobachtungen und Gespräche mit anderen Betroffenen haben gezeigt, dass andere ähnliche Selbstbilder haben. Die Details mögen variieren, die Grundstimmung bleibt belastend, Widersprüchlichkeiten sind die Normalität.

Kann ein Nicht-Betroffener das verstehen? Vielleicht ist das möglich.

Kann ein Nicht-Betroffener sich einfühlen? Gute Frage.

Kann man Nicht-Fühlen (emotionale Leere) empathisch erfassen?

Man kann einem Sehenden die Augen verbinden, um Blindheit zu erleben. Oder Hörenden die Ohren zustöpseln, um Taubheit zu erfahren. Aber wie vermittelt man emotionale Leere? Den Zustand, sich selbst nicht zu fühlen?

Kann ein Nicht-Betroffener sich das vorstellen, um es zu verstehen?

An dieser Stelle geht es mir nicht darum, verbindliche Antworten zu finden, sondern Denkanstöße zu liefern.

Vielleicht geht es für Nicht-Betroffene auch eher darum zu begreifen, dass Betroffene ihren ganz individuellen Weg finden müssen, um die Herausforderung Borderline zu meistern. Dieser Weg kann sich sehr von dem unterscheiden, was manchmal von Nicht-Betroffenen als notwendig angesehen wird.

Vielleicht geht es für Betroffene darum, nicht länger zu versuchen, „normal“ zu werden – oder das, was gemeinhin als „normal“ tituliert wird – sondern zu lernen, mit sich selbst zurecht zu kommen und zu sein, wer man nun mal ist.

Das war mein Weg zum Erfolg.

Heute lebe ich aus dem Herzen heraus. Fühle unmittelbar und teile, was ich fühle. Ich liebe mich mit allen Ecken und Kanten, Schrammen und Dellen, Falten am Körper, Macken im Geist und Narben an der Seele. Voraussetzung dafür war, mich selbst verstehen zu lernen, die verborgenen Zusammenhänge (oder Ordnung) im Chaos zu erkennen. Zu akzeptieren, dass ich anders bin und immer anders sein werde – und das auch sein darf. Der allgegenwärtige Schmerz wich einer Melange aus Lebensfreude, Dankbarkeit und Zufriedenheit, unterlegt mit Urvertrauen ins Leben und verfeinert mit einer Prise augenzwinkerndem Humor.  

Meine Reise ist noch nicht zu Ende.

Mit offenen Sinnen durchs Leben schreitend, entdecke ich laufend Wunderbares in mir und um mich. Dass ich mich häufig nicht dem kollektiven Jammern über dies oder das anschließe, hat viele Gründe. Einer davon ist, dass ich danach strebe, alles, was mir begegnet, aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten. Das eröffnet Perspektiven, die andere mitunter übersehen. Außerdem ändert Jammern und Raunzen selten etwas.

Vielleicht bin ich heute für manche noch schwerer zu verstehen als in meiner „dunklen“ Zeit, denn ich habe kein Problem damit, Borderlinerin zu sein.

Manche Menschen sind das Gegenteil von Rechtschreibkoryphäen und sollten sich deshalb beim Schreiben konzentrieren. Andere haben ein Thema mit Zahlen und werden niemals Mathegenies. Meine Herausforderungen liegen im Erkennen und Beachten von Grenzen, im achtsamen Umgang mit mir selbst, im Unterscheiden von dem, was ich bin und was ich von anderen übernehme (emotional, energetisch, mental).  

Meine Reise zu mir selbst lehrte mich, mein Borderline zu verstehen und daraus etwas lebensbejahendes zu machen. Kann ein anderer mich verstehen? Ich finde, das ist gar nicht nötig. Viel wichtiger ist, dass jeder einzelne Mensch – gleich ob Borderliner oder nicht – sich selbst versteht und mit sich selbst im Reinen ist.

Find me …

Diese Aufforderung stelle ich an jede Leserin und jeden Leser, der meine Bücher zur Hand nimmt oder meinen Blog liest.

BETWEEN THE LINES …

Zwischen den unzähligen Worten verstecke ich eine Botschaft: Meine Antwort auf die Frage aller Fragen, nach dem Leben, der Liebe, Beziehungen, wie all das funktionieren kann, mit sich selbst und seinem Umfeld, als Borderliner im Besonderen oder einfach nur als Mensch.

BEHIND THE MIRROR …

Dort fand ich zahlreiche Antworten in den nunmehr über 30 Jahren, in denen ich mich mit Psychologie, Philosophie, NLP, diversen jahrtausendealten Weisheitslehren, alternativen Heilmethoden, unzähligen Selbsterfahrungsstunden, Reflexionen und dem Beobachten der Welt um mich intensiv befasst habe.

Auch die Antwort auf die Frage aller Fragen offenbarte sich mir in dieser Zeit. Ich teile diese Erkenntnis liebend gerne mit jedem Menschen auf dieser Welt, doch das Ganze ist nicht so einfach. Denn es geht nicht nur darum, diese Antwort rational zu verstehen. Wäre es so einfach, würde ich einen Ratgeber nach dem anderen schreiben, diese in die schier endlose Liste von Ratgebern einreihen und mein Werk wäre getan. Doch wie gesagt, es ist nicht so einfach. Der kognitive Verstand kann erkennen, doch was nutzt diese Erkenntnis, wenn das Herz sie nicht fühlen, voller Vertrauen und Überzeugung zustimmen kann?

BEYOND THE SURFACE …

Tief in jedem von uns verborgen ruht jener Teil, den ich mit meinen Geschichten anspreche. Inmitten einer unbewussten Welt aus Bildern und Emotionen vermischen sich Fantasie und Realität. In diesem für viele eher schwer zugänglich Reich liegt der Ursprung all dessen, was wir sind und was uns im Leben widerfährt. Bildlich gesprochen erschaffen wir sowohl unseren Himmel als auch unsere Hölle Tag für Tag selbst. Veränderung ist jederzeit möglich, doch der rationale Verstand ein eher unpassendes Werkzeug dafür.

Vor tausenden von Jahren saßen Menschen rund ums Lagerfeuer und erzählten sich Geschichten, die stets mehr waren als auf den ersten Blick erkennbar war. Sie vermittelten tiefgründiges, aus Erfahrungen gewonnenes Wissen um ihre Welt an die nächste und übernächste Generation, waren Hilfestellung und Orientierung zugleich in einer Welt, die ein einzelner Mensch nicht vollständig erfassen konnte. An dieser Komplexität der Welt hat sich bis heute nichts geändert. Im Gegenteil. Fast scheint es, als würden die Menschen in der Gegenwart wieder verstärkt Fragen stellen, die unsere moderne, auf Oberflächlichkeiten fokussierte Welt nicht beantworten kann.

Erzählen, ohne zu erklären und zu belehren.

Subtile Botschaften verbergen sich bis heute in Märchen, Mythen und Legenden. An diese Tradition schließe ich als Geschichtenerzählerin an und schreibe über meine Antwort, auf die Frage aller Fragen, transportiere meine Botschaft in Form von Bildern und Gefühlen.

Ich schreibe für alle Suchenden und erschaffe dabei ein Universum, in dem jeder für sich Antworten finden kann zwischen den Zeilen … hinter dem Spiegel … jenseits der Oberfläche …

FIND ME … 😉

Lesley B. Strong

Eine [nicht] ganz alltägliche Autorin, Bloggerin & Borderlinerin

A fiery spark of joie de vivre

Das (kleine) Universum von Lesley B. Strong …

*** autobiographisch *** authentisch *** achtsam ***

… stets mit einem wachsamen, humorvollen Blick auf die Kleinigkeiten im Leben, in denen verborgen das Wesentliche schlummert: Der Schlüssel zu Leichtigkeit und Lebensfreude

DIS/CONNECTED – LIEBEN oder LEIDEN? Eine Autobiographie #Borderline … keine Anklage, aber eine Anleitung zu einem tiefgehenden Verständnis. Kein Verharren im Schmerz, sondern ein Plädoyer für Selbstliebe und Lebensfreude.

Buchtrailer DIS/CONNECTED

JAN/A – Eine [nicht] ganz alltägliche Liebesgeschichte … die autobiographische Trilogie einer Reise zu sich selbst und der Aussöhnung mit einem Dämon namens #Borderline in Form einer Liebesgeschichte, die alle Höhen und Tiefen der emotionalen Achterbahn widerspiegelt.

Buchtrailer JAN/A Band 1

EMBRACE – Fühle die Umarmung des Lebens … Geschichten und Gedichte, die in wohlige Gefühle einhüllen wie eine Schmusedecke an einem eisigen Wintertag, heiße Schokolade inbegriffen; wie die Umarmung eines geliebten Menschen; ein Sonnenaufgang nach einer langen, kalten Nacht.  (Neuerscheinung März 2020).

Buchtrailer EMBRACE

JAN/A – Eine [nicht] ganz alltägliche Liebesgeschichte geht weiter … die Fortsetzung meines ungewöhnlichen Selbstfindungstrips und die nächste Runde einer feurigen Liebesgeschichte, die ihresgleichen sucht. Wie einfach wäre doch das Leben, gäbe es den Zweifel nicht.

Buchtrailer JAN/A Band 2

EMBRACE 2 – Fühle die Umarmung des Lebens … Neue Geschichten und Gedichte, die in wohlige Gefühle einhüllen wie das leise Flüstern wogender Baumkronen in einer sonnendurchfluteten Sommerbrise; wie das sanfte Flackern einer Kerze in der Stille eines Abends; der Kuss eines geliebten Menschen; ein Lächeln, das von Herzen kommt.

Buchtrailer EMBRACE 2

BERGGEFLÜSTER – s’Lebn gspiarn … Charity-Bild-Gedicht-Band in österreichischer Mundart, der tiefsinnig und gleichzeitig leichtfüßig das Menschsein in „da grossn Maschin“ reflektiert. Der Reinerlös geht als Spende an die drei Ortsstellen der Bergrettung im Gasteiner Tal.

Hier geht’s zur aktuellen Bibliografie:

BILDER IM KOPF

Jeder Mensch hat individuelle Bilder im Kopf. Vorstellungen, was richtig/falsch, gut/schlecht ist. Was andere (möglicherweise) denken, was sie motiviert. Etliche dieser Bilder lassen sich unter dem Begriff „Vorurteile“ zusammenfassen. Männer sind … Frauen sind … Borderliner sind …

Es braucht nicht viel, um abgestempelt zu werden als ….

Vor kurzem bin ich auch mit „Bildern im Kopf“ zu Borderline konfrontiert worden – aber auch mit dem ehrlichen Interesse, diese zu hinterfragen und abzugleichen. Eine echte Wohltat, Menschen zu treffen, die über den Tellerrand der Vorurteile hinausblicken auf das, was es ist.

Eines dieser Vorurteile lautet: „Borderliner sind eine Gefahr für andere und sich selbst“. Sind sie das wirklich? Oder präziser gefragt: Sind Borderliner gefährlicher für sich selbst und andere als Nicht-Borderliner? Wer richtet mehr Schaden in dieser Welt an? Bei Borderlinern kann Selbstverletzung vorkommen, aber wie viel (Selbst)Verletzung findet durch Nicht-Betroffene statt? Bislang habe ich keine Studie gefunden, die sich diesem Vergleich widmet, aber ich traf auf eine Menge Vorurteile der Ablehnung, Ausgrenzung, Stigmatisierung ….

Ich liebe es, Vorurteile zu hinterfragen.

Oder neue Perspektiven zu eröffnen, so wie diese:

Ich bin Borderlinerin. Mein emotionales Gleichgewicht ist nur bedingt „von allein stabil“, weshalb ich mir über die Jahre eine tägliche Routine der Psychohygiene angewöhnt habe um Schwankungen auszugleichen und mein inneres Gleichgewicht bewusst herzustellen. Mindestens eine Stunde pro Tag (in der Bahn, beim Waldspaziergang oder auch auf der Couch) widme ich mich dem Reflektieren meiner Erlebnisse in einer Art „Achtsamkeits-Meditation“. Was ist geschehen? Wie hat es auf mich gewirkt? Was habe ich gefühlt? Wie habe ich reagiert? Wie hat das wiederum aufs Umfeld gewirkt? Was will ich künftig anders machen?

Wie viele Nicht-Betroffene reflektieren täglich ihr Verhalten und dessen Auswirkungen?

Achtsamen Umgang mit anderen und sich selbst erlebe ich im Alltag eher selten. Wenn ich daran denke, wie häufig ich in Öffis angerempelt werde (obwohl ich nicht zu übersehen bin mit über 1,80 m), neige ich dazu, Achtsamkeit unter „ferner liefen“ abzulegen. Auch all die verletzenden Worte und geringschätzigen Blicke rundum … Respekt und Höflichkeit sind offenbar ebenso aus der Mode gekommen wie Pünktlichkeit und Verlässlichkeit. 

Wie wäre der Alltag in einer achtsamen Gesellschaft, in der jeder Mensch sich täglich eine Stunde der Reflexion und Psychohygiene widmet? Eine kühne Spekulation von mir: Rücksichtlosigkeit wäre die Randerscheinung unter „ferner liefen“.

Oder im Sinne von „Henne oder Ei“ gedacht: Wie verbreitet wäre Borderline in einer achtsamen Gesellschaft, in der achtsame Menschen darauf achten, nicht übergriffig zu werden oder andere zu traumatisieren? Oder sie allein lassen mit Ereignissen, die sie nicht verarbeiten können? Wer sind die Täter? Wer die Opfer?

Rotieren die Bilder im Kopf?

Jeder, der schon mal mit Vorurteilen konfrontiert war, weiß aus eigener Erfahrung, wie es sich anfühlt, vorverurteilt zu werden und wie mühsam es ist, daran etwas zu ändern. Viele Jahre meines Lebens fühlte ich mich fehlerhaft, defekt, kaputt … dieses Gefühl hat eine Menge Schaden angerichtet. Ich frage mich, was alles hätte vermieden werden können ohne dieses Defekt-Gefühl? Wie viel schneller und einfacher wäre mein Heilungsprozess verlaufen? Hilfreich war es sicherlich nicht, vom Umfeld vermittelt zu bekommen „du bist fehlerhaft“.

Aber so sind sie, die Bilder im Kopf, omnipräsent und nur selten hinterfragt. Ebenso wie all die Informationen, mit denen wir tagtäglich über diverse (soziale) Medien berieselt werden und aus denen unsere Bilder im Kopf entstehen. Wie viel davon ist wahr? Was Fake? Ist die Welt wirklich jener Ort des Schreckens, die Menschheit ohne Zukunft, oder findet sich rund um das Faktenkorn eine Menge Fake-Spreu?

Fakt ist, dass negative Gedanken und Gefühle sich negativ auf die physische und psychische Gesundheit eines Menschen auswirken. Wir werden davon langfristig krank und sterben früher. Einen Menschen laufend mit dem Vorurteil „du bist fehlerhaft“ abzustempeln sollte – meiner Ansicht nach – ebenso wie Körperverletzung behandelt werden, denn es ist per se Seelenverletzung. Leider sind Narben auf der Seele weniger sichtbar als Narben an den Unterarmen. Über letztere verfüge ich nicht, weshalb ich auch schon mal skeptische Blicke ernte im Sinne von „Du bist wirklich Borderlinerin – ohne Narben?“ Wieder so ein Bild im Kopf. Tatsächlich gibt es weniger Borderliner, die sich selbst Schnittverletzungen zufügen als solche, die es nicht tun. Dieses Bild ist allerdings weniger weit verbreitet.

Die Fake-Spreu lässt sich mit gezieltem Hinterfragen und konsequenter Achtsamkeit vom Faktenkorn trennen. Mit ihr verschwinden dann auch einige Bilder im Kopf, entsteht Raum für neue Bilder, können Vorurteile durch Erfahrungswerte ersetzt werden. Natürlich ist das ein bewusster Prozess, anders als unbewusstes Reagieren anhand unreflektierter Bilder.

Aber wie bei allem im Leben, führt auch Übung zum Erfolg und zur Meisterschaft. Für mich sind meine täglichen Achtsamkeitsmeditationen ein integrierter Bestandteil meines Lebens, ein Automatismus, Routine. Ich komme gar nicht auf die Idee, einen Tag mal NICHT zu reflektieren. Vielleicht bin ich keine typische Borderlinerin, aber auch das ist nur ein Bild im Kopf.

Bild: pixabay.com

SICH DEM SCHMERZ STELLEN

Tagelang habe ich überlegt, ob ich diesen Blog schreiben soll oder nicht. Was hier später folgen wird, ist definitiv schwer verdauliche Kost, aber gleichzeitig wichtig für meinen Heilungsprozess – und vielleicht ein Impuls zur Aufarbeitung für jene, die ähnliches erlebt haben. Es nur für mich selbst niederzuschreiben oder im therapeutischen Kontext zu erzählen, hat auf mich nicht dieselbe Wirkung, wie es „in die Welt hinauszurufen“ … unabhängig davon, wer letztendlich zuhören (oder lesen) wird. Vor dem Angesicht der Öffentlichkeit zu bekunden, was geschehen ist, stellt einen essenziellen Faktor meiner Heilung dar.

Hier also nun eine Triggerwarnung: die folgenden Schilderungen können belastend wirken. Ich wähle bewusst möglichst sachliche Formulierungen. Am Ende werde ich über die Auflösung schreiben. Insofern „Happy End“ Spoiler, der aber nicht ungeschehen macht, worum es geht.

Ab hier weiterzulesen ist deine eigene Entscheidung.

Als ich 13 Jahre alt war, durchlebte ich während meiner Schulzeit eine Phase, dich ich bis vor wenigen Tagen völlig aus meiner Erinnerung verbannt hatte. Ein Ereignis in der Gegenwart holte die dazugehörigen Emotionen und Bilder schlagartig in mein Bewusstsein. Damals, vor nunmehr 40 Jahren, waren manche Mädchen meiner Klasse körperlich reifer als andere, hatten bereits weiblichere Formen. In den Pausen, sobald die Lehrkraft den Raum verlassen hatte, packten mehrere Jungs ein Mädchen, hielten sie fest, griffen mit ihren Händen unter die Kleidung, berührten die Mädchen an ihren Brüsten. Sie nannten das „Ausgreifen“. Die Mädchen versuchten sie loszureißen, strampelten, doch sie hatten keine Chance. Das geschah täglich, über Wochen und Monate, beinahe in jeder Pause, ausgenommen die Mädchen schafften es rechtzeitig auf die Toilette zu verschwinden. Ich war 13 Jahre alt, körperlich nicht so weiblich ausgeprägt wie andere, aber ich hatte zu jener Zeit bereits einige traumatische Erlebnisse hinter mir, war mit mir selbst völlig überfordert, versuchte einerseits, möglichst nirgends anzuecken um nicht weiter „schlimme Konsequenzen“ zu provozieren, und andererseits kam ich mit meinen Emotionen überhaupt nicht klar. Täglich diese sexuellen Übergriffe zu erleben, die aufgewühlten Emotionen der anderen Mädchen abzubekommen, und zu erleben, dass niemand etwas dagegen unternahm, denn keines der Mädchen ging zu einem Lehrer und meldete die Vorfälle. Über die Gründe dafür kann ich nur spekulieren. Auch die Jungs, die teilnahmslos zusahen, unternahmen nichts. Es war, als würden alle irgendwie zustimmen. Für mich war das mehr als verstörend. Ich hatte weder den Mut noch die Kraft, mich als Außenseiterin, die ich damals bereits war, gegen einen Klassenverband zu stellen. So blieb mir nur ein Ausweg: ich unterdrückte meine Emotionen, mein Fühlen, so weit, bis ich nichts mehr fühlte – und das blieb mir lange Zeit erhalten. Gut 30 Jahre konnte ich manche Bereiche meines Körpers nicht spüren, lehnte Teile meiner Weiblichkeit ab, hatte das Gefühl dafür verloren bzw. unterdrückt. Die Erinnerungen versanken im Dunkel des Verdrängens, doch die Gefühlstaubheit blieb.

Anfang Mai geschah etwas, das mich triggerte. Ich nahm bei einer anderen Frau das Gefühl der Hilflosigkeit wahr, spürte ihr Ausgeliefertsein einer Situation in Kombination mit Männern, die diese Situation kontrollieren … es war, als würde ich durch ein temporales Wurmloch zurück in meine Schulzeit fallen, in einer jener Pausen. Mein damals eingefrorener Reflex der Selbstverteidigung und des Beschützens einer hilflosen Person, brach durch und ich hatte nicht die geringste Chance, diesen zu kontrollieren. Es war ein Blackout mit luzidem Träumen. Ich nahm war und war doch unfähig, mein Handeln – den Schutzreflex – zu steuern.

Seither arbeite ich daran, die Ereignisse zu verarbeiten, sowohl die neueren als auch jene aus meiner Schulzeit. Mir ist heute bewusst, dass ich als 13jährige völlig überfordert war und nicht anders handeln konnte – auch wenn ich mich schuldig fühlte, nichts gegen die Übergriffe unternommen zu haben. Ich konnte diesen Punkt meiner Vergangenheit auch vor dem Trigger nicht bearbeiten, da meine Erinnerungen völlig verdrängt waren. Insofern überrollten mich die Ereignisse. Das Einzige, was ich wirklich tun kann, ist all dies nun gründlich aufzuarbeiten, damit nichts davon wieder ins Unbewusste absinken kann/muss.

Dies ist es auch, was ich an dieser Stelle weitergeben möchte an jene, die ähnlich schlimme Erfahrungen gemachten haben und nur dadurch weitermachen konnten, indem sie diese völlig verdrängt haben.

Wenn so etwas wie aus dem Nichts in der Gegenwart auftaucht, dann stellt dich dem! Schieb es nicht wieder zurück in den Kerker des Verdrängens. Es würde wieder an die Oberfläche kommen. Nutze die Gelegenheit und verarbeite – was auch immer es ist. Es kann nur dann an die Oberfläche des Bewusstseins kommen, wenn dein Unterbewusstsein der Auffassung ist, dass du stark genug dafür bist. Auch wenn es schlimm ist, stell dich dem verdrängten Schmerz, damit er gehen kann.

Ich ging neuerlich durch jenen Schmerz, den ich vor 40 Jahren in die Tiefen meines Unterbewusstseins zurückgedrängt hatte. Dazu gehörten ein paar schlaflose Nächte, zittrige Tage, eine Menge Tränen, wertvolle Gespräche mit Menschen, die mir Halt gaben. Fragende Blicke in den Spiegel. Ein Gefühlskarussell aus Wut, Hilflosigkeit, Verzweiflung, Schmerz, Angst, Schuld und Scham – doch irgendwann war ich durch. Mittlerweile fühle ich mich frei, kann auf die Ereignisse von vor 40 Jahren und Anfang Mai zurückblicken und emotional in Balance bleiben.

Was geschehen ist, ist geschehen. Nichts, was jemand sagt oder tut, kann es etwas daran ändern. Was geschehen ist, hätte niemals geschehen dürfen. Was in der Gegenwart zu tun bleibt, ist alles zu unternehmen, damit die Geschehnisse sich nie mehr wiederholen. Das ist nur möglich, wenn wir uns dessen bewusst sind, was geschehen ist, und uns für andere Wege entscheiden.

Verdrängung erhöht die Gefahr der Wiederholung.  

Mein Unterbewusstsein entließ eine verdrängte Erinnerung in die Gegenwart, weil es darauf vertraute, dass ich stark und reflektiert genug sei, um damit klarzukommen. Ich denke, ich habe das mir Bestmögliche daraus gemacht. Vielleicht nicht die optimale Lösung, aber jene, die mir hier und heute möglich ist – denn genau darum geht es im Leben: das Bestmögliche zu tun.

Bild: pixabay.com

FÜHLEN IST KEINE KRANKHEIT

… auch wenn es sich manchmal so anfühlt bzw. einem dieser Eindruck von „weniger einfühlsamen“ Menschen mit Bemerkungen in der Art von „sei nicht so zimperlich“ vermittelt wird. Deshalb hier nun einige Offenbarungen, die in dieser geballten Ladung noch niemand zuvor zu lesen/hören bekommen hat.

Es ist schon eine Weile her, als ich zu einem Kaffeekränzchen eingeladen war bei der Freundin einer Freundin, die im 11. Stock wohnte. Als Kind vom Land war ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nie so hoch hinausgekommen und war nicht vorbereitet auf das, was folgen sollte. Kaum aus dem Lift gestiegen, verspürte ich starke Gleichgewichtsprobleme. Mir wurde übel. Alles schien zu schwanken. Das tat es auch, wie die Freundin der Freundin bestätigte, bei starkem Wind schwankte das Gebäude auf dieser Höhe um wenige Zentimeter, aber das würde man nicht spüren. Man vielleicht nicht, ich schon.

Mein erstes Testliegen auf einem Wasserbett führte beinahe zu einer sehr unpassenden Reaktion im Möbelhaus – ich wurde seekrank.

Die Soca (Isonzo) ist ein wild-romantischer Fluss in Slowenien, der streckenweise durch Canyons verläuft. Der Wanderweg führt dann etliche Meter oberhalb auf einem nahezu ebenen Felsplateau entlang, während man das wilde Wasser in der schmalen Schlucht unterhalb tosen hört – und ich kaum aufrecht gehen konnte, weil ich das Gefühl hatte, mich durchs tosende Wasser zu bewegen.

Ich fühle unterirdische Wasseradern, elektrische Leitungen in Wänden, sehe um die Körper von Lebewesen einen Lichtkranz und an klaren Tagen manchmal sogar parallele Linien am Himmel (nein, keine Kondensstreifen von Flugzeugen, aber vielleicht das, woran Zugvögel sich orientieren)  … meine fühlende Wahrnehmung der Welt rund um mich ist überdurchschnittlich ausgeprägt.

Bin ich deshalb krank?

Diese fühlende Wahrnehmung schließt auch Menschen ein – und wie! Wenn ich mich auf eine Person fokussiere, kann ich fühlen, wie es dieser Person in diesem Augenblick geht. Manchmal „überfällt“ mich eine derartige Wahrnehmung wie aus dem Nichts. Ein kurzes Telefonat später weiß ich: ich spinne nicht. Ich nehme auf eine Weise wahr, die leicht Richtung Esoterik oder Übersinnlich interpretiert werden kann, aber für mich ist es einfach normaler Alltag. Ich sehe darin nichts „Überirdisches“.

Allerdings kann es eine ziemliche Herausforderung in selbigem Alltag sein, mich in der Nähe von Menschen aufzuhalten und diese wahrzunehmen – mit all ihren negativen Emotionen, schmerzhaften Krankheiten, all dem Leid. Natürlich nehme ich auch das Positive wahr und das gerne, weil es angenehm ist. Anders als das Leidvolle, Schmerzhafte, Negative, Aggressive, Zerstörerische, Hasserfüllte …

Wie sich das für mich anfühlt, lässt sich in diesem Vergleich anschaulich erklären: Stell dir einen großen gläsernen Krug mit kristallklarem Wasser vor, in das jemand ein Fässchen Tinte kippt. Sofort trübt sich das Wasser ein. Ähnlich geht es mir: Negative Menschen trüben mein Gefühlsleben ein. Leider verschwindet diese Eintrübung nicht automatisch, wenn ich mich von den Menschen entferne. Das Trübe bleibt, bis ich aktiv daran arbeite, mein Fühlen wieder ins Positive zu rücken.

Über all die Jahre habe ich gelernt, meine Wahrnehmung so weit zu dämpfen, dass ich mich sowohl in Hochhäusern als auch unter Menschen bewegen kann. Ich mache mir z.B. im Vorfeld bewusst, dass hohe Gebäude im Wind schwanken, mein Körper stellt sich drauf ein, auszugleichen … alles bestens. Ähnlich funktioniert es mit Menschen. Wenn ich mich auf das einstelle, was auf mich zukommen könnte, komme ich damit klar, doch in Summe kostet es Energie. Eine gewisse Grundspannung ist nötig, damit das „Sicherheitsnetz“ gespannt bleibt und mich auffangen kann. Völlige Entspannung ist nur weit weg von anderen Menschen inmitten der Natur möglich – oder bei einigen wenigen Menschen, denen ich bedingungslose vertraue und deren Energie mir vertraut ist. Für Öffis habe ich eigene Playlists mit für mich positiver Musik um „die Dunkelheit der Emotionen rundum“ auszugleichen.

Bin ich krank?

Nein, ich bin auch keine Mimose, ich bin hochsensibel (HSP). Die Flut dessen, was ich wahrnehme, auszuhalten, kann eine Herausforderung sein. Manchmal hilft da nur die Flucht ins „Abschalten der Empfindungen“, also meinen Spock-Modus. Zumindest zeitweilig kann das Helfen, „normal zu funktionieren“, auch wenn es als Dauerzustand ruinös ist.

Apropos „normal“: eine spannende Erfahrung war das Absolvieren diverser HSP-Tests. Meine Werte lagen bei 8 bis 9 von 10. „Normale“ liegen zwischen 4 und 5 (=Referenzwert). Womit wieder einmal bewiesen wäre … ich bin vieles, aber nicht durchschnittlich 😉

Heute verwende ich eine Menge „hinterfragende Gänsefüßchen“, denn um HSP zu ermitteln, braucht es zuvor erwähnten Referenzwert. Wer sagt, dass dieser Referenzwert „normal“ und gesund ist? Könnte es nicht sein, dass HSP eigentlich der „gesunde Normalzustand“ menschlicher Wesen und alles andere „ungesund abgestumpft“ ist, um den Lärm, die Hektik und sonstige zivilisatorische Rahmenbedingungen aushalten zu können?

Stellt sich also die Frage: Bunte Pillen einwerfen, um die Wahrnehmung zu dämpfen und die „Zivilisation“ leichter auszuhalten? Für mich absolut keine Option. Ich möchte nicht verzichten auf mein Geschenk des Lebens, mehr zu fühlen als andere. Würde jemand mit dem perfekten Gehör Pillen einwerfen, um danach normal – sprich: weniger – zu hören?

In freier Natur, weit weg von anderen Menschen, ist Hochsensibilität für mich kein Problem. Im Gegenteil. Es ist ein wunderbares, intensives Erleben, ein Gefühl von Verbundenheit mit allem rundum, als wäre ich ein einzelnes Blatt in der Krone eines mächtigen Baumes, ein Wassertropfen im Ozean, ein Sandkorn in der Wüste, eine Note in einer Symphonie, ein Stern am Abendhimmel, ein Löwenzahnschirmchen …

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RE-TRAUMATISIERUNG

Das Bild zeigt ein kleines Bäumchen, das sich tapfer neben den Schienen der Wiener U6 (die fährt überirdisch) seinen Platz an der Sonne erkämpft … und dabei im Minutentakt eins drübergezogen bekommt. Against all odds.

Genauso fühlt sich für mich Re-Traumatisierung an.

Vor einigen Tagen fand ich mich in einer Situation wieder, in der Menschen, zu denen ich eine persönliche Beziehung habe und für die ich mich verantwortlich fühle, von anderen Menschen drangsaliert wurden. Ich stellte mich dazwischen, versuchte rund 20 Menschen aufzuhalten, um einige wenige zu schützen.

Keine Chance.

Ich wurde überrollt. Physisch ebenso wie emotional.

Mit einem Schlag war es wieder da, das Gefühl, ausgeliefert zu sein, wehrlos, über sich ergehen lassen zu müssen was auch immer da kommt, verletzt zu werden, entwürdigt, gedemütigt, wertlos.  

Re-Traumatisierung.

Seither fühle ich mich wie dieses kleine Bäumchen. Im Minutentakt überrollen mich Gedanken und Emotionen. Unaufhaltsam. Der Körper unter Dauerstress. Ausnahmezustand. Kopflastige Menschen beurteilen mich, ohne auch nur erahnen zu können, was ich fühle. Ihre Urteile sind Sonderzüge, die zusätzlich über die Schienen donnern.

Das Hinterfragen der eigenen Handlungen wird zur Fallgrube, in der die spitzen Pfähle der Schuld nur darauf warten, mich zu durchbohren. Wer ist Täter? Wer Opfer? Wer angegriffen wird und sich zur Wehr setzt wird zum Täter, die Täter zum Opfer. Pervers, aber in einer kopflastigen Welt aus dem Gefühl zu leben und seinem Herzen zu folgen, scheint verkehrt. Die Mehrheit der Stimmen verdreht die Realität. Ein weiterer Wagon hängt sich an den Zug an.

All das soll aufhören. Sterben? Nein, einfach nur weg. Weg von allem. Aber wohin? Davonlaufen führt letztendlich irgendwann an eine Wand. Mit dem Rücken zur Wand bleibt nur ein Ausweg. Zwischendurch drängt die Erkenntnis an die Oberfläche: Niemand versteht mich! Selbst wenn ich erzähle, was in mir los ist, kann es niemand nachvollziehen.

Sie fragen: Warum?

Und ich antworte: Weil ein Blick, ein Wort, einen Stachel in das Herz des Drachen bohren kann und sein über Äonen aufgestauter Schmerz sich in einem Feuerball entlädt, voller Verzweiflung darüber, sein liebendes Herz nicht schützen zu können vor den Zerstörern.

Wer soll das verstehen? Wer spricht meine Sprache der Seelenbilder? Wer kann dem roten Faden im Labyrinth meiner Empfindungen folgen, die im Sekundentakt zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her springen bis da nur noch ein einziger Schrei ist.

Ich bin anders.

Ich bin unendlich allein – wie das kleine Bäumchen. Chancenlos.

Aufgeben ist keine Option.

Von mir wird erwartet, zu funktionieren – trotz Traumatisierungen und Re-Traumatisierungen. Ich habe gelernt zu funktionieren, oberflächlich so zu werden, wie die anderen …

Ich mache mir bewusst, dass die Situation – so schlimm sie war – mittlerweile Tage zurückliegt, in der Vergangenheit. Sie war damals gegenwärtig, aber hier und jetzt ist sie es nur mehr in meinem Kopf. Innere Bilder sind veränderbar. Also gebe ich diesem kleinen Bäumchen – mir selbst – eine Chance. Stelle mir vor, wie der Beton zu Sand zerfällt. Wie die Steine sich in Kiefernnadeln auf dem Waldboden verwandeln. Wie die Stahlschiene zu einer knorrigen Wurzel wird und das kleine Bäumchen seinen Platz an der Sonne findet, diesmal mit der Chance auf Frieden.

Allmählich beruhigen sich die Gedanken und Emotionen.

… doch in mir drin, bin ich anders, fühle und denke anders, heute, hier und jetzt, und vielleicht bis zu meinem letzten Atemzug.

Keine Ahnung, wie lange es dauern wird, wie oft ich noch meinen Blick auf das kleine Bäumchen fokussieren und seine Umgebung verändern werde, bis die Wunde in meiner Seele, die durch Menschen aufgerissen wurde, sich wieder geschlossen hat. Ich weiß nur eines: auch in diesem Schmerz liegt die Chance, jenes zu erkennen und zu entfernen, was zuvor eine vollständige Heilung verhindert hat.

Die Dunkelheit wird niemals siegen, solange ein Funke Hoffnung den Weg leuchtet.

EIN LACHENDES UND EIN WEINENDES AUGE

… waren es, die mich gestern begleitet habe – und die (neuerliche) Erkenntnis, dass alles im Leben einen tieferen Sinn hat, der sich oft erst spät offenbart.

Begonnen hat es damit, dass ich mich für ehrenamtliche Einsätze als Hüttenwirtin gemeldet hatte. Gestern fand die „Einschulung“ vor Ort statt. Aufgrund der Bahnverbindungen reiste ich bereits am Vortag an, übernachtete im Tal und spazierte früh morgens gemütlich zum Treffpunkt bei der Talstation der (noch geschlossenen Bergbahn). Gleich daneben befindet sich ein Hotel, dessen Name mir irgendwie bekannt vorkam von dem Moment an, als ich die erste Info erhielt.

Allmählich dämmerte es mir, ich zählte 1 und 1 zusammen … Hotel mit diesem Namen + Talstation = ich hatte hier vor einigen Jahren mit meinem damaligen Partner einen Skiurlaub verbracht… und kaum noch eine Erinnerung daran. Nichts hatte einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Ganz anderes als gestern. Die überwältigende Bergkulisse mit den noch weißen Gipfeln, das Grün im Tal mit den bunten blühenden Tupfern, die vereinzelten Wolken, das zwitschern der Vögel, das Rauschen des Windes, die lebendige Landluft 😉 … oafoch nua schee (einfach nur schön). Ich fand mich im Gefühl der „Umarmung des Lebens“ wieder, erfüllt von Dankbarkeit, Zufriedenheit, Gelassenheit, Geborgenheit, mit mir selbst im Reinen – gestern.

Vor ein paar Jahren konnte ich all das nicht fühlen, nicht die Schönheit der Landschaft um mich herum wahrnehmen. Es zog an mir vorüber. Ich erlebte die Welt wie durch einen emotionsdämpfenden Nebel. Ich war da – und auch nicht. Ständig darauf fokussiert, das zu tun, was ich dachte, das andere von mir erwarteten. Keinen Fehler zu machen. „Normal“ zu sein. Perfekt zu Funktionieren. Das Erleben des Augenblicks musste dem Kontrollwahnsinn weichen. Nur kein falsches Wort, keine zeitverzögerte Antwort, keine unpassende Handlung. Meine eigenen Bedürfnisse und Wünsche? Unwichtig! Erwartungshaltungen erfüllen war wichtiger. Mein Denken war ständig auf 120% unterwegs, für Fühlen blieb keine Zeit.

Gestern stand ich am Fuß jenes Berges, auf dem ich im Sommer einige Zeit als Hüttenwirtin dabei helfen werden, ein cooles, auf Eigenverantwortung und Gemeinschaftssinn basierendes Konzept der Bewirtschaftung umzusetzen – und ich fühlte, dass es gut werden wird. Spürte die positive Stimmung zwischen den Menschen, die an diesem Tag zum ersten Mal aufeinandertrafen und sich auf Anhieb in den Dienst der Sache stellten. Kein Ego, das in den Vordergrund drängte, stattdessen die Bereitschaft, gemeinsam zu tun. Einer der viel zu seltenen Momente, in denen Menschen einfach Menschen sind, ohne mehr sein zu wollen.

Mein weinendes Auge blickte zurück in die Vergangenheit auf all das, was ich nicht zuließ zu fühlen. Mein lachendes Auge blickte in die Runde und freute sich auf das Kommende.

Die eigenen Gefühle „auf Mute zu schalten“ um rein aus dem Kopf heraus zu leben, Empfindungen zu konstruieren und sich einzureden, etwas zu fühlen, das war mein „Kerker“, dem ich erst vor wenigen Jahren entronnen bin. Echte Gefühle empfand ich nur, wenn ich allein war. Schutz vor Verletzung? Ja, aber gleichzeitig mit meiner „Unangreifbarkeit“ wurde ich auch „nicht mehr greifbar“ für andere. Unverständlich. Anders. Suspekt. Dies war meine selbstgewählte emotionale Isolation. Was auf den ersten Blick gar nicht so schlimm anmuten mag (emotionale Unberührbarkeit), bedenkt man die Rücksichtslosigkeit, mit der man heutzutage leider allzu oft konfrontiert wird, ist in Wahrheit ein Gefängnis, dem zu viele nur auf eine, finale Weise entrinnen können.

Da ist es wieder, das traurige Auge, das sich wünscht, meine Worte würden all jene erreichen, die sich vor der Welt in den „sicheren“ emotionalen Kerker flüchten und könnten ihnen vermitteln, das es einen Ausweg gibt, der zurück in die Umarmung des Lebens führt und sie eben jenes auf eine Weise spüren lässt, von der sie möglicherweise geträumt haben, aber sie nicht für umsetzbar hielten… und dann rückt mein lachendes Auge in den Vordergrund, das voller Hoffnung nach vorne blickt und sieht, das DU in diesem Augenblick diese Zeilen liest, meine Worte ihren Weg zu DIR gefunden haben. Und wer weiß, vielleicht öffnen sie für DICH eine Tür zurück in die Umarmung des Lebens. Das wünsche ich DIR von ganzem Herzen.

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SCHNELL (AUS)GETRÄUMT

Manchmal kann ich nur den Kopf schütteln bei dem, was mir so im Netz begegnet. Von „mach das und du bist morgen 3 Kilo leichter“ über „10.000 Top-Kunden im Handumdrehen“ bis hin zu „lass das Universum für dich arbeiten“ … jede Menge Versprechen.

Ein Traum?

Zugegeben, in der Vergangenheit bin ich selbst einigen dieser Pfade gefolgt, habe groß geträumt, und bin verkatert aufgewacht.

Über Nacht, im Handumdrehen oder das Universum für mich arbeiten lassen, hat mich nicht dorthin gebracht, wo ich heute bin. Frei und selbstbestimmt, mit einigen wenigen Altlasten in meinem Rucksack, die kaum noch spürbar sind.

Auch ich träumte einst davon, mich von all den Steinen in meinem Rucksack, möglichst rasch zu befreien. Ein Wundermittel, ein Zauberspruch, ein machtvolles Wesen … verlockende Träume, die ich einen nach dem anderen aufgab.

Ausgeträumt.

Mit mir selbst ins Reine zu kommen, traumatischer Erlebnisse und die daraus resultierenden Blockaden auflösen, innere Konflikte und Zerrissenheit in Harmonie zu verwandeln, im Gleichgewicht verweilen trotz der Stürme des Lebens, oder einfach nur Gewohnheiten wie mehr Sport, weniger Naschen etc. verändern … das erfordert konsequente Arbeit an sich selbst. Arbeit, die einem niemand abnehmen kann, weder ein anderer Mensch noch ein magisches Wundermittel. In meinem Fall waren es über 3 Jahrzehnte Arbeit um die zu werden, die ich heute bin.  

Wie schon Meister Yoda uns lehrte: „Die Dunkelheit ist nicht stärker, sie ist schneller, verlockender“. Der Weg des Lichtes, der Bewusstheit, gleicht einem Ultra-Marathon ohne Ziellinie. Der Weg ist das Ziel. Abkürzungen führen häufig in dunkle Sackgassen, aus denen man nur mühsam wieder rausfindet.

Ja, wenn man mitten in der Scheiße steckt, möchte man am liebsten schnell raus, und alles hinter sich lassen. Eine gewisse Anfälligkeit für verlockende Träume ist da nur allzu menschlich, aber so einfach läuft es nun mal nicht. Nachhaltige Veränderungen geschieht nicht über Nacht und auch nicht von selbst. Aber wer nimmt sich heute noch Zeit?

Wenn ich mich umsehe, ist vieles sehr schnelllebig geworden. Pläne für 1 Jahr? Oder 5 Jahre?

Als ich mich 2017 auf die Reise zu mir selbst machte, spürte ich intuitiv, dass ich mindestens 3 Jahre dafür brauchen werde. Als meine Beziehung nach 24 Jahren in die Brüche ging, war klar, dass ich mindestens 24 Monate zum Verarbeiten rechnen darf. Natürlich wäre es toll gewesen, beides schneller zu durchleben, aber auch unrealistisch. Eine Träumerei, die nicht in der realen Welt bestehen kann.

Unordnung in einem aufgeräumten Haus zu schaffen, geht ziemlich schnell, aber die Ordnung wieder herzustellen dauert seine Zeit. Wenige Augenblicke genügen, um einen Menschen zu traumatisieren. Es braucht mitunter Jahrzehnte, um diese Erschütterung des seelischen Gleichgewichts zu überwinden.

Heilung braucht Zeit.

Vertrauen ins Leben und sich selbst aufzubauen, braucht Zeit.

Die (zutiefst menschlichen) Bedürfnisse nach Ausgleich, Rache, Vergeltung und dergleichen hinter sich zu lassen, braucht Zeit.

Die eigenen Schwächen und Fehlbarkeiten mit Humor und einem liebevollen Lächeln annehmen zu können, braucht Zeit.

Das Ego zu zähmen und sich selbst nicht mehr so wichtig zu nehmen, braucht Zeit.

Sich der Vergangenheit bewusst zu sein, daraus zu lernen, nach vorne zu blicken und aus dem Kommenden das Bestmögliche zu machen, braucht Zeit.

Wir werden als Menschen geboren, doch zu begreifen, was das wirklich bedeutet, braucht Zeit.

Wenn mir heute jemand verspricht, dass etwas „ganz schnell“ geht, werde ich skeptisch. Vor allem in Bezug auf Selbstfindung, Auflösungsarbeit, Therapie etc.

Zeit (die es genau genommen nur in unserem Bewusstsein existiert – im Gegensatz zu den vier Grundkräften der Physik) ist es, die Erdbeeren und Wein reifen lässt – und den Menschen, wenn dieser es zulässt und seinem (nur allzu menschlichen Wunsch) nach schnellen, einfachen, oberflächlichen Lösungen widersteht, sich stattdessen darauf einlässt, dass die Dinge ihre Zeit brauchen um letztendlich gut (im Sinne von heil) zu werden.

Lebe, und sei dir bewusst, dass du lebst.

Träume, und sei dir bewusst, dass du träumst.

Lerne zu unterscheiden zwischen Traum und Wirklichkeit.

Lass die Zeit dein Verbündeter sein.

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SPÜREN – NEXT LEVEL

Was an diesem sonnigen Sonntag mit frühlingshaften Temperaturen „nur“ ein Testlauf für meine neuen Sockenschuhe hätte werden sollen, wurde so viel mehr … Aber ich nehme das Ende vorweg. Beginnen wir damit, dass ich aufbrach, eine für mich neue Erfahrung zu machen.

Damit ist jetzt nicht barfuß laufen per se gemeint, das tue ich in Räumen die meiste Zeit. Als Kind lief ich auch barfuß durch Wiese, trat dabei versehentlich auf so manches Insekt und bekam diverse Stachel und Beißwerkzeuge zu spüren. Was ich zuvor nie getan habe, mich barfuß auf einem Waldweg zu bewegen. All die Steinchen, Wurzeln, Nadeln … die Vorstellung in meinem Kopf war eine schmerzvolle. Im Gegensatz dazu hatte ich keine Vorstellung, was mich erwarten würde, als ich heute die Sockenschuhe überstreifte. Meine ersten Schritte waren …

… überraschend angenehm. Ja, ich spürte zwar die Steine, aber es tat nicht weh. Von Schritt zu Schritt fühlte es sich besser an. Oder anderes gesagt: Natürlicher – als würde ich niemals Schuhe getragen haben. Wobei, ganz stimmt das auch nicht. Was ich schon spürte, waren die Verspannungen, Verkürzungen, Verklebungen und Fehlhaltungen, die sich in der Vergangenheit aufgebaut hatte.

Dennoch, es fühlte sich einfach großartig an, den Untergrund zu spüren, wie er nun mal beschaffen war/ist. Mir wurde bewusst, wie viel ich in den vergangenen Jahren verloren habe, von der „artgerechten Bewegung“ des menschlichen Fußgewölbes – und was ich mir wieder zurückholen will.

Ein Beispiel: wenn ich mit Schuhen unterwegs bin, versuche ich möglichst auf flache Stellen zu treten. Ein aus dem Boden ragender Stein würde zwar nicht schmerzen, aber durch die feste Sohle kippt der Knöchel meistens seitlich weg, was (nach einer Menge Verletzungen während meiner über 40 aktiven Jahre im Basketballsport) unangenehme bis unsichere Gefühle bei mir auslöst. Vermutlich deshalb habe ich heute auch zuerst gezögert, auf solche Steine draufzusteigen, aber dann bemerkt, dass ohne die feste Sohle sich mein Fußgewölbe flexibel um den Stein legt und mein Knöchel stabil bleibt.

Was für ein Aha-Erlebnis!

Im nächsten Moment war da die Gewissheit in mir, dass ich vom Leben die optimale Ausrüstung bekommen habe, um mich flexibel an den jeweiligen Untergrund (oder die Umstände) meines Weges anzupassen. Alles, was es dafür brauchte, war darauf zu vertrauen. Ein Extra-Schutz (feste Schuhsohlen) war nicht nötig. Das menschliche Fußgewölbe ist architektonisch betrachtet eine Meisterleistung der Natur – ebenso wie die geistige Fähigkeit des Menschen, sich selbst zu reflektieren und aus der Selbstbetrachtung zu lernen.

Barfuß durch den Wald laufend fühlte ich mich heute stabiler unterwegs als je zuvor – und ich kenne die Strecke in- und auswendig, bin unzählige Male darauf unterwegs gewesen. Aber heute fühlte ich mich als Teil davon. Worte sind zu sperrig, meine Empfindungen zum Ausdruck zu bringen. Oder sie verleiten zu esoterischen Interpretationen. Ich habe mich öfters gefragt, wie Naturvölker ständig barfuß laufen können. Seit heute kenne ich die Antwort: einfach so. Unsere Füße wurden dafür konstruiert. Schuhe sind eine (durchaus sinnvolle) menschliche Erfindung, aber eben auch eine künstliche Grenze.

10.000 Schritte war ich heute in Sockenschuhen unterwegs auf meiner Haus- und Hofstrecke, dabei deutlich langsamer als üblich, aber es gab so viel zum Wahrnehmen, zum Spüren. Außerdem wurden Muskel beansprucht, die sonst eher ungenutzt bleiben. Meine Fußreflexzonen wurden reichlich massiert und stimuliert. Am Ende der Runde war ich müde, doch tiefenentspannt und emotional erholt wie schon lange nicht mehr.

Die Reise zu mir selbst – auch Selbstfindung genannt – hat für mich verschiedene Facetten. Emotionale, geistige und körperliche. Ich erinnere mich an die Zeit, als sich mein Körper wie ein fremdes Objekt anfühlte. Wie eine leere Hülle. Mich wieder als Mensch zu fühlen – in meinem Körper bzw. meinen Körper, so wie er von der Natur geplant wurde. Nicht mit Hightech-Laufschuhen, sondern mit einem genialen Fußgewölbe, das es richtiggehend genossen hat, auf Steinchen, Bockerl und Zweige zu steigen, um aus der gewohnten, starren Haltung auszubrechen und sich geschmeidig anzupassen.

Im Alltag werde ich weiterhin Schuhe tragen, denn im urbanen Bereich ist eine artgerechte Bewegung meiner Füße mit all dem Beton & Co rundum de facto unmöglich. Auch im alpinen Gelände bevorzuge ich den Schutz meiner Bergschuhe, um mir nicht die Füße an scharfen Felskanten zu zerschneiden, ABER Wald und Wiese werden mich künftig regelmäßig in Sockenschuhen antreffen, denn der „next level“ darf gerne Standard werden.

HEILE DICH SELBST

… dieser Satz ist mir vor ein paar Tagen begegnet. Ein nicht ganz neues Thema, zu dem so einiges Material gibt. Ein Thema, dem ich zustimme. Nach meiner Erfahrung und Überzeugung besitzt der Mensch ein enormes Selbstheilungspotenzial.

Heile dich selbst

… ist also grundsätzlich möglich. ABER wie es nun mal ist im Leben, diese Medaille hat eine zweite Seite, die ebenfalls ein zutiefst menschliches Potenzial darstellt, und sie lautet:

Zerstöre dich selbst

Ob nun wortwörtlich genommen, oder als Headline über jeder Art von ruinösen Verhalten und Denken – im Alltag begegnet mir diese Kehrseite der Medaille deutlich häufiger als ihre Vorderseite.

Was Menschen nicht alles tun, um sich in einem Zustand des Leids zu halten. Die Vielfalt scheint schier unerschöpflich. Sich selbst im Weg stehen ist da noch eines der kleineren Dramen. Andere instrumentalisieren damit sie ihre Rolle in einem toxischen Beziehungsspiel erfüllen, verdreht vordergründig die Täter-Opfer-Dynamik. Manchmal frage ich mich, ob manche Menschen zum Reden aufhören würden, wenn sie wüssten, welche Auswirkungen die Negativität ihrer Worte hat auf sie selbst hat. Ich fürchte, die Antwort lautet Nein.

All das müsste nicht sein, denn wie gesagt, ich bin davon überzeugt und habe es selbst erlebt: heile dich selbst funktioniert. Es gibt nur ein paar klitzekleine Stolpersteine, derer man sich bewusst sein sollte. Einen davon nenne ich „Hybris des Egos“. Wer glaubt, es allein hinzubekommen, vielleicht noch mit ein paar Büchern, lässt außer Acht, dass alle Menschen über einen blinden Fleck verfügen -und genau dahinter verstecken sich oft die spannendsten Lernaufgaben. Mitunter schiebt das Ego den blinden Fleck absichtlich vor eine unangenehme Lernaufgabe.

Wie man es auch dreht und wendet, niemand von uns kann sehen, was sich hinter uns befindet – egal wie gut das periphere Sehen ausgeprägt ist, einen 360 Grad Rundumblick schafft kein Mensch. Auch nicht beim Blick nach innen. Indem man sich auf etwas fokussiert, rückt anderes an den Rand der Wahrnehmung oder ins Off. Dabei macht es keinen Unterschied, ob der Fokus auf positives oder negatives ausgerichtet ist, wir nehmen stets nur einen Teil wahr. Deshalb ist es sinnvoll, auch beim „heile dich selbst“-Ansatz andere Blickwinkel einzubeziehen: Therapie, Coaching, Gespräche mit Freunden …

In jedem von uns finden sich die Lösungen für unsere persönlichen Probleme – davon bin ich absolut überzeugt.

Niemand kann einem anderen die Reise zu sich selbst, die Arbeit der Auflösung der eigenen Probleme abnehmen – auch davon bin ich überzeugt.

Aber der Austausch mit anderen Reisenden kann enorm bereichernd, erhellend und heilungsfördernd sein. Ebenso wie die unzähligen Spiegel, die das Leben uns ständig vor die Nase hält. Was rundum geschieht, lässt erkenntnisreiche Rückschlüsse auf das zu, was in uns los ist. Aber auch hier mogelt sich der blinde Fleck gerne dazwischen. Wir sehen nur, was wir sehen wollen – das ist wissenschaftlich erwiesen. Ausblenden funktioniert hervorragend, sabotiert jedoch den Ansatz von „heile dich selbst“.

Mein persönlicher Ansatz für „heile dich selbst“ führt mich häufig in die Natur. Je weiter ich mich vom Lärm der Menschen entferne, desto klarer kann ich meine innere Stimme hören, desto differenzierter wird mein Fühlen, desto mehr fühle ich mich wie ich selbst. Es ist also kein Zufall, dass über diesem Beitrag jenes Bild thront, dass ich während eines sonnigen Waldspaziergangs aufgenommen habe, während ich in Gedanken diese Zeilen durchging, die ich tippe. Dieser kleinen Biene auf dem Löwenzahn zuzusehen, hat mich mit umfassenden inneren Frieden erfüllt, mich die Umarmung des Lebens fühlen lassen, und das hat mit Sicherheit zu meiner Heilung beigetragen, physisch, psychisch und seelisch. Wenige Minuten nur, doch eine große Dosis „heile dich selbst“-Vibes.

WIEDERGEBOREN

Heute ist Ostersonntag, Tag der Auferstehung, der Wiedergeburt. Ich habe mich zwar vor längerem der „antwortgebenden Religion“ ab- und der „fragenstellenden Philosophie“ zugewandt, doch diesmal will es der „Zufall“, dass Ereignisse meines Lebens mit einem religiösen Fest zusammen und sich darin eine frappierend ähnliche Symbolik findet. Welch wunderbare Gelegenheit für ein paar Gedanken dazu.

Vor einigen Tagen crashte meine PC-Festplatte, völlig unerwartet und absolut ungünstig, denn die letzte Datensicherung liegt leider etwas länger zurück. Mea culpa. Ich hätte es besser wissen sollen. Dass noch dazu die externe Festplatte mit der – etwas älteren – Datensicherung auch noch w.o. gab, löste einiges an Stress aus. Immerhin sind auf der Festplatte zwei noch unveröffentlichte Buchprojekte von mir gespeichert, meine Buchhaltung, … kurz gesagt: eine Menge für mich wichtiger Daten, auf die ich nun keinen Zugriff mehr hatte.

Lösungsorientiert wie ich nun einmal bin, begann ich zu recherchieren und landete nach kurzer Zeit bei diversen Datenrettungsanbietern. Mein Problem kommunizierend, wurden mir aus dem Umfeld auch einige IT-Profis empfohlen – damit begann mein Dilemma: Wofür sollte ich mich entscheiden?

Triggerwarnung für Borderliner! Im Folgenden schildere ich eine Episode und wie sie aufgelöst wurde. Weiterlesen auf eigene Gefahr.

Der voranstehende Absatz sagt wohl schon einiges. Vor eine wichtige Entscheidung gestellt zu sein und nicht abschätzen zu können, welche die richtige ist, riss mich emotional um. Auch wenn es „nur“ um Daten ging, ein Fehler wäre fatal. Ein Fehler war nicht erlaubt. Ich durfte keinen Fehler machen. Die nahezu panische Angst vor einer Fehlentscheidung hatte enorme physische Auswirkungen auf meinen ganzen Körper. Am liebsten hätte ich mir die Haut vom Körper gerissen. Was ich fühlte, lässt sich nicht in Worte fassen, aber es war überwältigend und unerträglich… und nicht neu. Diese Art von „Absturz“ habe ich früher häufig erlebt, heute nur noch sehr selten – und mein Sicherungsnetz funktionierte zum Glück.

Mir war innerhalb von Minuten bewusst, dass ich dabei war den Halt zu verlieren. Ich schickte eine kurze Nachricht an eine Person meines Vertrauens, das „mir mein Drache dazwischenfunkt“. Dabei ging’s vor allem darum, dass ich meine eigenen Worte vor mir am Bildschirm sah und leichter eine Meta-Position einnehmen konnte. Aus dieser heraus verordnete ich mir selbst, die Entscheidung auf den nächsten Tag zu schieben und mich einem meiner entspannenden Hobbys zu widmen. Ein zählintensives Strickmuster kann eine sehr effektive Ablenkung sein. Jedenfalls löste sich die Anspannung im Körper rasch auf. Auch meine Emotionen kamen zur Ruhe.

Am nächsten Morgen packte ich die Festplatte ein und nahm sie mit in den Job mit der Absicht, den „einfacheren“ Weg einzuschlagen und sie nach der Arbeit persönlich bei einem IT-Profi vorbeizubringen – so die im Kopf getroffene Entscheidung. Im Laufe des Tages jedoch meldete sich mein Bauchgefühl, und so verwarf ich den IT-Profi und wandte mich den Datenrettungsspezialisten zu. Vielleicht würden sie etwas mehr kosten, aber mir sind diesen Daten wirklich wichtig.  Mein Gefühl traf eine Entscheidung. Seither bin ich echt gechillt und positiv zuversichtlich.

So weit die Schilderung meiner Episode.

Was das Ganze mit „wiedergeboren“ zu tun hat? Sehr viel – für mich. Früher dauerte so eine Episode Tage, manchmal Wochen, war voller Schmerz und Selbstverletzung. Vor allem sah ich keinen Ausweg, fühlte mich ausgeliefert, fremdbestimmt, verloren, unverstanden, versunken im Chaos, neben der Spur, nicht ich selbst …

Heute bin ich bei mir angekommen, in meiner Kraft. In meinen Worten ausgedrückt: Wiedergeboren als die, die ich bin, immer war und immer sein werde: ich selbst. Das mich hin und wieder etwas triggert, lässt sich wohl nicht verhindern. Wichtiger für mich ist, dass es mich nicht endlos nach unten zieht.

Ich bringe das mal in die Sprachbilder von JAN/A:

„Die Dunkelheit umfing mich, der Schmerz bohrte sich durch meinen Körper und ich schien zu fallen, endlos, immer tiefer, bis mich etwas auffing, ich mich in den Armen meines Phönix wiederfand, ihre feurigen Schwingen uns emporhoben, dem Licht entgegen, und der Schmerz einfach so von mir abfiel, als hätte er keine Substanz, kein Gewicht, bis da nur noch Leichtigkeit war und Liebe …“

Der Phönix begleitet mich seit vielen Jahren als Symbol für Erneuerung, Wiedergeburt, Auferstehung (aus dem Zusammenbruch), Wandel und Veränderung. Manchmal auch als Erinnerung, manches den Flammen der Reinigung zu überlassen.

Wenn ich mich heute einfach so aus einer Episode herausholen kann, dann liegt das vor allem daran, dass ich das aufgelöst habe, was nach unten ziehen würde. All die „Steine“, die wir Menschen mit uns rumschleppen. Sie belasten permanent im Alltag, aber wenn sie getriggert werden, dann können sie zu einer zerstörerischen Lawine werden, die alles mit sich in den Abgrund reißt.

Es mag viele Wege geben, um glücklich und zufrieden im Leben zu werden, doch meines Erachtens gehört eines stets dazu: die Steine aus dem Rucksack zu holen und sie aufzulösen, um „wiedergeboren“ zu werden, wie der Phönix aus der Asche aufzuerstehen.

Diese Kurz-Episode zeigt mir auch, dass eine andere Entscheidung genau die richtige für mich war: mich neben dem Schreiben auch der praktischen Umsetzung zu widmen. All mein Knowhow und meine Erfahrung weiterzugeben an andere, damit die ihre Steine auflösen können. Back to the roots als Coach und Trainerin. Aber das ist eine andere Geschichte, die ich in Kürze hier erzählen werde.

Für heute gilt: habt ein wunderschönes Fest der Auferstehung und lasst euch vom Leben umarmen.

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