Ein Mann, der niemals weint …

… beweist nur eines: dass er sein Herz nicht mehr spüren kann.

Dieser – zugegeben polarisierende Gedanke – tauchte vor einigen Tagen wie aus dem Nichts in meinem Kopf auf. Mir ist bewusst, dass diese Aussage lange und leidenschaftlich diskutiert werden kann. Insbesondere, warum ich das Subjekt „Mann“ gewählt habe, könnte es doch genauso gut „Mensch“ lauten. Nun, das folgende wird wohl Aufschluss darüber geben.

Als ich mich näher mit diesem „Satz aus dem Nichts“ befasste, tauchte einiges an Fragen auf, die ich hier teilen möchte in der Hoffnung, sie regen zum Nachdenken an:  

„Ein Mann, der niemals weint, beweist nur eines: dass er sein Herz nicht mehr spüren kann.“

Darf ein Mann überhaupt weinen? Im Jahr 2022 sind wir Lichtjahre von einer stereotypen-befreiten Gesellschaft entfernt. Rollenbilder bestimmen noch immer weitgehend unseren Alltag. Ein Mann, der weint? Berührbar, empfindsam, sensibel … nicht unbedingt die klassischen männlichen Attribute, oder? Was ist männlich? Was weiblich? Und was menschlich?

Auf welche Weise darf ein Mann zeigen, dass er verletzt wurde, ohne dass ihm gleichzeitig seine Männlichkeit abgesprochen wird? Eine Frau, die zartbesaitet ist, verliert dadurch nicht ihre Weiblichkeit – manchmal ist sogar das Gegenteil der Fall. Aber wie fühlend darf ein Mann sein?

Wie geht es männlichen Borderlinern mit ihrer extremen Emotionalität? Wie viele unterdrücken jene Gefühle, die gemeinhin als „Schwäche“ eingestuft werden (Feinfühligkeit, Sensibilität, Mitgefühl, Trauer, Scham …), bis nur noch die anderen, die „Starken“ übrigbleiben (Wut, Zorn, Aggressionen …)? Oder gar keine Gefühle mehr, nur noch Leere?

Was würde sich in ihrem Leben verändern, dürften sie ohne Furcht zeigen, was sie fühlen?

Was wäre anders in dieser Welt, würden Tränen nicht länger als ein Zeichen von Schmerz und Schwäche gesehen, sondern von der Stärke, sich den Herausforderungen des Lebens fühlend zu stellen (nicht nur mit dem Kopf), und dem Mut, offen zu zeigen, was das Herz berührt?

Bild: pixabay.com

EIN MAGISCHER SCHATZ

Es war einmal … auf einer Wiese nahe bei einem Wald, am Fuß eines Berges, unweit von dem Ort, an dem du vielleicht gerade sitzt. Über diese Wiese mit all ihren farbenprächtigen Blüten schwebte ein Schmetterlingsmädchen im Sonnenschein ihrer Wege, als sie einen Schneckenjungen erspähte, der etwas in ihr wachrief. Augenblicklich fühlte sie sich magisch angezogen von diesem Wesen, das so anders und doch irgendwie ähnlich war. Auch der Schneckenjunge spürte eine für ihn unerklärliche Verbindung zu dem Schmetterlingsmädchen. Zwischen den Beiden schien ein unsichtbares Band von Tag zu Tag stärker zu werden, auch wenn die eine in den Wolken schwebte und der andere mit seinem Häuschen am Boden verankert blieb.

Die Zeit verging. Das Schmetterlingsmädchen wäre nur allzu gerne mit dem Schneckenjungen über die Wiese geflogen, weit über den Horizont hinaus, voller Leichtigkeit und Lebensfreude. Doch der Schneckenjunge war nicht aus seinem Häuschen zu locken, was auch immer sie versuchte.

Eines Tages landete das Schmetterlingsmädchen direkt vor dem Häuschen des Schneckenjungen und forderte ihn auf, mit ihr zu kommen. Sein Schweigen war eine Antwort, die sie nicht einfach auf sich beruhen lassen wollte. Nach einigen bohrenden Fragen drangen zögerliche Worte aus dem Schneckenhaus.

„Ich kann den Schutz meines Hauses nicht aufgeben. Zu oft wurde ich verletzt, zu viel Schmerz musste ich durch andere erleiden. Zu groß ist die Furcht, diesen Schmerz erneut zu erleben.“

Es war eine leise Stimme, die aus einem Herzen drang, das wohl schon einige Wunden erlitten hatte. Seufzend blickte das Schmetterlingsmädchen auf ihre bunten, an einigen Stellen zerfransten Flügel, die von so manchem schlimmen Erlebnis zeugten.

„Wie gut ich dich verstehe,“ antwortete sie ebenso leise. Gleichzeitig spürte sie, dass dies nicht seine einzige Antwort auf ihre Frage war.

„Ich fürchte auch, dich zu verlieren, wenn ich weiterhin im Schutz meines Hauses bleibe, was mir auch großen Schmerz bereiten wird. Was auch immer ich tue, ich kann dem Schmerz nicht entkommen.“

Nur mit Mühe konnte das Schmetterlingsmädchen ihre Tränen zurückhalten, so sehr berührten sie die Worte, die Zerrissenheit, die aus der Verzweiflung entstand, keinen gangbaren Weg zu sehen, nur den dunklen Abgrund. Wie viele Verletzungen konnte ein Herz ertragen, bevor es endgültig zerbrach? Vielleicht wäre die nächste jene? Wer konnte ihm seine Angst verübeln?

Wie gelähmt verharrte der Schneckenjunge in seinem schutzbietenden Häuschen, während das Schmetterlingsmädchen nachdenklich davorsaß und keinen Rat wusste.

Nach einer Weile sagte der Schneckenjunge traurig: „Du hältst mich jetzt sicher für feige.“

„Ganz und gar nicht“, erwiderte das Schmetterlingsmädchen sanftmütig. Die Milde ihrer Worte ließ ihn aufhorchen.

„Hast du denn keine Angst vor dem Schmerz?“

„Nein,“ antwortete sie gelassen.

„Wieso nicht?“

Das Schmetterlingsmädchen atmete tief durch und begann zu erzählen: „Das Leben hat mir so manche Verletzung zugefügt, doch in meinem Herzen hüte ich einen Schatz, der all diese Wunden geheilt hat und auch jene heilen wird, die vielleicht noch kommen werden. Ich fürchte die Verletzung nicht, weil ich weiß, sie wird nicht von Dauer sein.“

„Was ist das für ein Schatz?“ fragte der neugierig gewordene Schneckenjunge zaghaft.

„Liebe“, flüsterte das Schmetterlingsmädchen und ihre Augen begannen zu leuchten, ihre Stimme wurde mit jedem Wort kräftiger, „Liebe zu mir selbst, zum Leben, wie es ist, zu allem was mich umgibt. Liebe, die nichts braucht und nichts verlangt, die durch nichts begründet ist, außer durch sich selbst. Liebe ist jener magische Schatz, der mich die Verwundbarkeit der Berührbarkeit mit einem Lächeln dankbar annehmen lässt, in dem Wissen, das eben jene Liebe mich beschützen wird, besser als jedes Haus es auf Dauer könnte.“

Nach dieser Offenbarung wurde es still. Nur das leise Rauschen des Windes in den Baumkronen war zu hören, das helle Zirpen der Grillen und Zikaden im grünen Gras. Die Zeit schien zum Stillstand gekommen. Nichts geschah. Oder vielleicht doch? Im Eingang des Häuschens regte sich etwas. Jemand kam zum Vorschein, der all seinen Mut zusammen genommen hatte für diesen Schritt, all sein Vertrauen in eine Welt, die ihn oft genug enttäuscht hatte. Jemand, der endlich sein selbstgewähltes Gefängnis verlassen und frei von Furcht sein wollte. Jemand, der ein anderer war, als er vorgegeben hatte.

Das Schmetterlingsmädchen staunte, aber irgendwie hatte sie es längst auch geahnt.

„Du bist also doch kein Schneckenjunge“, stellte sie lächelnd fest.

„Nein“, erwiderte ein Raupenjunge verlegen, „aber ich hab halt keine Flügel wie du.“

„Noch nicht“, ergänzte das Schmetterlingsmädchen augenzwinkernd.

An diesem Abend zog sich der Raupenjunge nicht wie üblich in sein geborgtes Schneckenhaus zurück, sondern baute sich ein neues, vorübergehendes Heim, einen Kokon, in dem er längere Zeit schlief, ganz für sich allein, abgeschottet von allen Ablenkungen des Lebens, ohne Erwartungen des Außen erfüllen zu müssen, völlig in sich selbst versunken, alles nochmals zu betrachten, was bisher geschehen war, es neu zu bewerten und zu transformieren, dabei in sich jenen Schatz zu entdecken, der jede Wunde zu heilen vermochte: Liebe.

Als sich der Kokon wieder öffnete und ein Schmetterlingsjunge zum Vorschein kam, wartete das Schmetterlingsmädchen bereits auf ihn. Vorsichtig spannte er seine noch ungewohnten Flügel, spürte erstmals den Wind, der sich in ihnen fing und ihn emporhob, hoch hinauf in den blauen Himmel über der Wiese mit all ihren farbenprächtigen Blüten. Mit sanften Flügelschlägen näherte sich das Schmetterlingsmädchen, lächelte, als er ihre Hand ergriff, und sie beide getragen von einer lauen Sommerbrise in ein neues Leben tanzten, voller Leichtigkeit und Lebensfreude. Schmetterlinge eben. Und wenn sie nicht gestorben sind …

… dann besteht eine realistische Chance, ihnen irgendwo auf einer Wiese zu begegnen. Schau dich mal um, vielleicht entdeckst du zwei tanzende Schmetterlinge, die in ihren Herzen einen magischen Schatz hüten: Liebe.

Gewidmet allen „emotionalen Schmetterlingskindern“, deren stark ausgeprägte Empfindsamkeit sie emotional verletzlich macht wie die Flügel eines Schmetterlings. Manche nennen sie auch hoch-sensitiv.

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WAS KANN ICH TUN UM DICH GLÜCKLICH ZU MACHEN?

… diese Frage wurde einer Freundin von einem Bekannten gestellt, so hat sie mir zumindest vor ein paar Tagen berichtet. Leider bekam sie in Folge nicht, was sie genannt hatte. Es ging um einen Geldbetrag knapp unter einer Million Euro.

Seit dem Besuch bei meiner Freundin denke ich über diese Frage nach. Oder besser: ich spüre in mich hinein.

Was könnte jemand tun, um mich glücklich zu machen?

Während ich also über diese Frage sinniere, beginne ich unweigerlich, meine aktuelle Lebenssituation zu reflektieren.

[no nau na net] … ergänzt meine innere Stimme in perfektem Österreichisch 😉 Ins Schriftdeutsche übersetzt bedeutet es so viel wie: Was sonst?

Wie sieht mein Leben derzeit aus? Stressig, aber ich habe mir sowohl den stressigen Job ausgesucht als auch Ja zum neuen Projekt gesagt, und somit zur außerordentlichen Arbeitsbelastung. Es war meine Entscheidung! Ich hätte auch Nein sagen können. Oder längst in einen anderen Job wechseln können.

Generell: Mein Leben ist seit letztem Jahr genau das, was ich für mich bestimmt habe – mit all seinen Sonnen- UND Schattenseiten. Nicht alles läuft perfekt, aber das wäre auch unrealistisch. Ich bin zufrieden mit dem, wie es ist.

Was könnte also jemand tun, um mich glücklich zu machen?

Ich griff die Antwort meiner Freundin auf und rundete gleich mal auf: Eine Million Euro.

Wäre ich mit einer Million Euro glücklich?

Gegenfrage: Was wäre anders?

Ich besitze alles, was ich zum Leben brauche. Teilweise sogar mehr, aber zum Glück (!) nicht so viel, dass ich mir darüber Gedanken machen muss. Besitz bedeutet stets auch eine Form der Belastung.

Was würde ich mit einer Million Euro kaufen?

Das neueste Smartphone? Wozu? Für meine Zwecke genügt das aktuelle völlig. Besitzprotzerei liegt mir nicht.

Ein Luxusauto? Wozu? Damit es in der Garage steht? Ich würde von den Öffis nicht wieder aufs Auto umsteigen. Dazu sind mir meine Nerven zu wertvoll, die ohnehin viel zu lange im täglichen Stauirrsinn strapaziert wurden. Außerdem entstehen beim Bahnfahren wunderbare Dinge, wie selbstgestrickte Socken.

Reisen? Wäre nett. Ich habe ja früher in der Tourismusbranche gearbeitet. Aber Reisen möchte ich mit anderen, um gemeinsam das Abenteuer des Entdeckens zu erleben.

Nicht mehr arbeiten? Ganz ehrlich, ich wurde nicht geboren, um auf der faulen Haut zu liegen. Vielleicht würde ich nicht mehr meinen Stressjob ausüben, aber mit Sicherheit würde ich mir andere Herausforderungen suchen.

Was würde ich mit einer Million Euro machen?

Vielleicht hätte ich plötzlich eine Menge neuer Freunde, auf die ich gerne verzichte, wenn sie nur des Geldes wegen meine Freundschaft suchen.

Meine Gedanken landen in einer Sackgasse – und ich auf einer sonnigen Lichtung, nachdem ich zuvor durch einen Graupelschauer bergauf gewandert bin. Und dann ist er plötzlich da, der kleine Marienkäfer, der sich ob der kühlen Temperaturen nur sehr langsam auf seinem Ast bewegt, doch er bringt mich zum Lächeln, und in mir breitet sich ein Gefühl aus, das ich „glücklich“ nenne.

Was soll ich mit einer Million Euro? Das Leben hat mir eine Gabe geschenkt, die mit keinem Geld der Welt zu kaufen ist: Das Besondere im Alltäglich zu sehen und mich daran freuen zu können.

Es sind meine eigenen Beine, die mich auf diese sonnige Lichtung getragen haben, wo ich nun die wärmenden Strahlen der Frühlingssonne spüre. Meine Augen, die den kleinen Marienkäfer erblicken, während meine Ohren dem Gezwitscher rundum lauschen, dem Flüstern des Windes. Mit all meinen Sinnen spüre ich das Leben, fühle im Herzen eine tiefe Dankbarkeit dafür, all dies erleben zu dürfen und zu können.  

Du fragst, was du tun kannst, um mich glücklich zu machen?

Nichts.

Oder vielleicht doch? Lass dich von meiner romantischen Lebensfreude anstecken. Ich glaube, es würde dieser Welt gut tun, gäbe es mehr Menschen, die nichts brauchen, um glücklich zu sein. 😉

EIN HERZENSPROJEKT

Hinter mir liegt eine Woche extremer Herausforderungen im Job. Doch damit nicht genug. Auch im engsten familiären Umfeld wurde ich intensiv gefordert. Ruhe? Entspannung? Fremdwörter in einer Phase, die mittlerweile bereits zu lange dauert und meine Energiereserven gegen Null fährt.

Inmitten von diesem „Irrsinn“ leuchtet mir ein Stern den Weg, ein Herzensprojekt, das in dieser Woche des „Was noch?“ den vorletzten Schritt (Probedruck) erreicht hat: „Berggeflüster – s’Lebn gspiarn“, mein 6. Buchbaby, mein Kind der Berge.

Berggeflüster bringt mich zum Lächeln, selbst wenn rund um alles erschüttert wird.

Es begann mit einer Wanderung im Juni 2021, mit einem Gedanken, der plötzlich in meinen Kopf war …

„Do obn am Berg, do merkst’s erst, wia kloan das’d bist, siachst vühles plötzlich aundas ois druntn im Toil.“

… ganz so, als hätte jemand ihn mir ins Ohr geflüstert. Vielleicht die grauen Riesen, die rundum mich mächtig emporragten.

Aus diesem Gedanken entstand ein Gedicht, auf das weitere folgten. Im Laufe einiger Aufenthalte im Gasteiner Tal wuchs mein Schatz an geflüsterten Lebensweisheiten in Mundart beträchtlich an. Also beschloss ich, daraus ein Buchprojekt zu machen, inspiriert von der Landschaft und dem Spirit im Tal. Doch wie sollte jemand, der das Tal nicht kannte, sich vorstellen können, woher meine Inspiration kam?

Ich ging einen Schritt weiter und beschloss, einen Bild-Gedichtband zu machen. Damit begab ich mich sehr weit aus meiner Komfortzone als Autorin. Gedichte in Mundart? Bildband? Beides für mich Neuland, das einige Fragen mit sich brachte. Woher das Bildmaterial nehmen? Ich habe zwar einige recht nette Bilder, aber bei weitem nicht ausreichend, um einen Bildband zu füllen.

Es folgte ein weiterer Schritt aus der Komfortzone hinaus: die Kontaktaufnahme mit dem Tourismusbüro vor Ort und in Folge mit einer Facebook-Gruppe, die sehr viele Bilder aus dem Tal postete. Ich fragte nach Bildern für ein Buchprojekt, ein Werk, das so nie geplant war und mir einfach „zugeflüstert“ worden war. Ein Geschenk der Berge – und ich wollte etwas zurückschenken. Deshalb beschloss ich, den Reinerlös aus dem Buchverkauf an die Bergrettung im Tal zu spenden. All das kommunizierte ich in die Facebook-Gruppe. Was danach geschah, beeindruckt mich nachhaltig und macht mich dankbar.

Ich bekam traumhaft schöne Bilder kostenlos zur Verfügung gestellt – und zwar so viele, dass es eine Qual der Wahl wurde, welche 40 Bilder auf den Buchseiten Platz finden sollten.

Bildautor_innen bedankten sich bei mir für die Möglichkeit, etwas beitragen zu dürfen an diesem Projekt und damit an der Spendenaktion für die Bergrettung.

Ich lernte Menschen kennen, die ich sonst nie getroffen hätte. Menschen, die mir berührende Geschichten erzählten.

Es entstand und entsteht Wunderbares rund um dieses Buchprojekt. Derzeit plane ich die Buchpräsentation für Mai vor Ort im Tal. Und wer weiß, was noch alles kommen wird?

Erich Kästner sagte: Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es

Berggeflüster zeigt mir gerade, was ein einzelner Mensch Gutes tun kann – einfach so – aus einem Gedanken heraus, der anderen kommuniziert wird. Schritt für Schritt. Mein Kind der Berge beweist, das Menschen bereit sind zu helfen, wenn sie gefragt werden und ihnen Möglichkeiten geboten werden.

Jeder kann jederzeit Gutes tun.

Vor einigen Tagen überlegte ich kurz, ob ich mich der Welle an Unterstützung für die Ukraine anschließen soll und den Reinerlös in diese Richtung fließen lassen soll. Ich war gerade zum Skifahren im Tal und auf einer Piste unterwegs. Mir gingen Gedanken durch den Kopf wie „anderswo brennt die Welt, fallen Bomben, das ist doch wichtiger“. Plötzlich erblickte ich eine Menge Skifahrer, die sich kurz vor der Sesselliftstation versammelt hatten und im nächsten Augenblick auch den Grund dafür. Sie durften nicht weiterfahren, weil die Rotoren eines Helikopters sich noch drehten und ein Verunfallter eingeladen wurde. Ich erinnerte mich daran, bei meinem vorherigen Besuch Bergretter gesehen zu haben, die mit einem Akia zu Tal sausten. An meinem insgesamt 20 Skitagen in dieser Wintersaison konnte ich einige Einsätze live beobachten. Anderswo mag Krieg toben, das ist schrecklich und nicht mit dem zu vergleichen, was im sicheren Österreich passiert, doch auch hier geht das Leben weiter. Menschen gehen hinauf in die Berge und verunglücken. Die Einsätze der Bergrettung enden nicht, nur weil anderswo Krieg herrscht. Deshalb darf auch unsere Unterstützung nicht enden, denn alle, die hinaufgehen, um andere heil ins Tal zu bringen, tun dies ehrenamtlich. Was sie dafür brauchen an Material, muss bezahlt werden. Mein Buchprojekt möchte etwas dazu beitragen, denn auch ich bin da oben in den Bergen unterwegs. Bislang unfallfrei, weil achtsam, doch niemand ist vor Unfällen gefeit.

„Do obn am Berg, do merkst’s erst, wia kloan das’d bist, siachst vühles plötzlich aundas ois druntn im Toil.“

Für jene, die mit österreichischer Mundart (die regional sehr unterschiedlich sein kann) eine kleine Herausforderung haben:

„Da oben am Berg, da merkst du erst, wie klein du bist, siehst vieles plötzlich anders als unten im Tal.“

Da oben am Berg wurde und wird mir einiges bewusst, was ich beitragen kann, um in dieser Welt ein kleines bisschen Gutes zu tun, mit einem Buchprojekt Menschen zusammenzubringen, die sich sonst vielleicht nie getroffen hätten, um mit ihnen gemeinsam etwas Wunderschönes zu erschaffen, das anderen Freude bereitet und für das sie etwas geben, mit dem jene unterstützt werden können, die ihrerseits geben und tun, um zu helfen.

Oder einfacher gesagt: ein Herzensprojekt

P.S.: Ende April/Anfang Mai wird „Berggeflüster – s’Lebn gspiarn“ im stationären und Online-Buchhandel erhältlich sein. Für ein paar Euro könnt ihr Lebensretter_innen unterstützen und ein einzigartiges Bild-Wort-Kunstwerk in Händen halten und/oder weiterschenken. Es ist ganz einfach, Gutes zu tun 🙂