FREI

Tagebucheintrag 28.01.2023

Weckruf 03:30 Uhr. Im Schneefall zum Bahnhof gefahren. Um 04:46 Uhr in die Straßenbahn nach Wien eingestiegen, danach in den Zug nach Salzburg und weiter ins Gasteinertal zum Skifahren. Irgendwo zwischen Linz und Salzburg, dösend in der Quiet Zone, war da plötzlich ein unglaublich intensives Gefühl in mir, das sich in vier Buchstaben fassen lässt: FREI.

Ich fühlte mich frei.

Frei mein eigenes Leben zu leben, so wie ich mir das vorstelle. Früher dachte ich immer, um sich frei zu fühlen, muss man so viel Geld haben, das man keinen Job mehr braucht und tun und lassen kann, was man will. Geld mag diese Art von Freiheit unterstützen, aber würde ich mich dann auch frei fühlen?

Meine Form der Freiheit ist eine gefühlte, die auf folgenden Erfahrungen und Überzeugungen beruht:

  • Ich weiß, wer ich bin, was ich kann und will – und das in mir noch so einiges steckt, das entdeckt werden will.
  • Mein Job sorgt für ausreichend Einkommen um mir zu erlauben mein Leben so zu gestalten, wie ich es möchte. Niemand zwingt mich, diesen Job zu machen. Ich könnte was anderes tun oder gar nicht mehr arbeiten und von Sozialhilfe leben … alles MEINE Entscheidungen.
  • Zusätzlich bietet mir mein Job auch die Möglichkeit, meine Fähigkeiten auszuleben, mich weiterzuentwickeln und das Ganze auch noch mit einem tollen Team.
  • In meiner Freizeit mache ich, was mit gefällt und mir gut tut … kreatives, sportliches, lebendiges, viel in der Natur draußen.
  • Mein materieller Besitz hat sich in den vergangenen Jahren reduziert. Alles, was nicht mehr zu mir passt, wird verschenkt oder über Second-Hand-Plattformen verkauft. Obwohl ich weniger besitze als früher, fühle ich mich zufriedener denn je zuvor. Ich habe mehr, als ich brauche, verzichte nur auf Unnötiges und Überflüssiges.
  • NIEMAND setzt mich in irgendeiner Form unter Druck – nicht mal mehr ich selbst. Mir ist heute bewusst, dass Druck und die damit verbundene Überlastung der Auslöser für die meisten meiner Borderline-Dramen war.
  • Ich muss niemandem (auch nicht mir selbst) irgendetwas beweisen oder jemand überzeugen.
  • Heute lebe ich ALLE Aspekte (oder Anteile) meiner Persönlichkeit und siehe da, es gibt sogar Menschen, die mich genau deshalb schätzen.

Über „Freiheit“ wurde und wird seit Jahrtausenden diskutiert und philosophiert. Es gibt unterschiedliche Definition. Ob es tatsächliche „Freiheit“ in unserer heutigen regulierten, limitierten, kontrollierten, normierten Welt noch gibt, mag ich nicht beurteilen. Aber ich bin überzeugt, dass es möglich ist, sich FREI zu fühlen, und dass diese nicht zwangsläufig von den äußeren Umständen abhängt.

Freiheit ist für mich eine innere Haltung, eine bewusste Entscheidung, eine gefühlte Gewissheit.

„Niemand kann dich befreien, wenn du die Freiheit nicht in deinem Herzen fühlst.“

Mein Baum der Freiheit hat kräftige Wurzeln, die tief in Dankbarkeit und Zufriedenheit verankert sind; einen stabilen Stamm, der die Realität durchdringt und eine mächtige Krone mit unzähligen Ästen voller Blätter, bunter Blüten und tanzender Schmetterlinge.

Mein Leben lang habe ich mich nach danach gesehnt, mich frei zu fühlen. Heute Morgen war das Gefühl plötzlich da, einfach so.

Kurz nach 20 Uhr tippe ich die letzten Zeilen dieses Beitrags, müde von einem langen, anstrengenden und zugleich wunderbaren Tag … frei im Geist, frei im Herzen.

Bild: https://pixabay.com/de/photos/baum-natur-landschaft-3124103/

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