Ein Jahr danach … ein Rückblick

Am 06.12.2019 bekannte ich mich erstmals öffentlich zu meiner Borderline-Diagnose. Heute, exakt ein Jahr danach, ziehe ich Bilanz über eines der ungewöhnlichsten Jahre meines Lebens. Was hat sich getan? Was hat sich verändert? Würde ich es noch mal tun?

Definitiv! Es war und ist nach wie vor ungemein befreiend, endlich die Wahrheit sagen zu können. Keine komplizierten Lügen mehr, die nur verbergen sollten, was ich wirklich fühlte oder nicht fühlen konnte.

Wie auch in früheren Jahren, begegneten mir sehr viele Menschen.  Auch wenn ich mit Ablehnung gerechnet hatte, bis dato blieb sie mir erspart. Oder vielleicht machen auch jene, die mit meiner Offenheit nicht umgehen können, einen großen Bogen um mich. Wer weiß? Will ich diese Menschen überhaupt um mich haben?

Apropos Menschen: in den vergangenen zwölf Monaten entstanden einige besondere Freundschaften. Diese Menschen haben mich als die kennen gelernt, die ich bin, nahmen mich an, wie ich bin, und blieben Teil meines Lebens, weil  ich bin, wer ich bin. Es war ein Jahr voller Wertschätzung und Anerkennung, privat ebenso wie beruflich.

Apropos privat: auch in diesem Bereich hat sich vieles zum Positiven entwickelt. Kaum etwas ist gleich geblieben. Verschlechterung hätte ich bislang keine wahrgenommen.

Mein Job ist nach wie vor ein wichtiger Faktor in meinem Leben, auch wenn andere Aspekte an Bedeutung gewonnen haben. Ich achte mehr auf die Balance zwischen den Bereichen als früher. Und ich habe akzeptiert, dass ich hin und wieder Pausen und Auszeiten brauche.

Als Autorin habe ich meinen Stil gefunden und gefestigt. Dabei war ich enorm produktiv. Im Juni erschien DIS/CONNECTED, im September die Neuauflage von JAN/A. Im Sommer begann ich zu bloggen. Meine Facebook-Gruppen liefen nicht so, wie ich mir das anfangs gedacht hatte, was wohl an mir als Gruppen-Admin lag. Was soll’s, ich kann nicht alles können.

Zu Beginn dieses „Entwicklungsjahres“ ordnete ich die zentrale Thematik meines Schaffens noch unter #borderline ein, später kam #frompaintopassion dazu. Heute bin ich bei #feeltheembraceoflife angekommen. Und so fühle ich mich auch: angekommen in der Umarmung des Lebens.

Heute, am 06.12.2019, blicke ich auf ein abwechslungsreiches, intensives Jahr zurück. Ab und an meldeten sich „alte“ Gefühle und Verhaltensmuster, aber die waren eher wie Durchreisende, die nie lange verweilten. Was bei mir blieb, war und ist die Überzeugung, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben. In diesem Sinne:

Ich bin dankbar, für alles, was mir in diesem Jahr widerfahren ist und für jeden einzelnen Menschen, der mir begegnet ist. Für jene, die gingen, und besonders für jene, die blieben.

Ich gehe achtsam durch dieses Leben, denn ich habe nur dieses eine, und davon habe ich schon so einiges an Zeit verbraucht. Die noch verbleibende möchte ich bestmöglich für mich und andere einsetzen.

Ich würde es wieder tun.

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