WAS WIR IM HERZEN SIND …

Es ist eine anstrengende Zeit, aber auch die gut vorüber. Was wir im Herzen sind, bleibt.

Diese wenigen Worte entsprangen einer Eingebung während eines Chats mit einer lieben Freundin auf der anderen Seite der großen Badewanne. Über Ozeane und Zeitzonen hinweg verbindet uns eine besondere Freundschaft als Schicksalsgefährtinnen, die eine Herausforderung (Borderline) und eine Begeisterung (Schreiben) teilen.

Für mich sind diese Worte ein willkommener Anlass, über die zurückliegende Woche zu reflektieren.

Anstrengend war sie … oh ja. An manchen Tagen staunte ich nur noch darüber, wie viel Arbeit in einen Tag hineinpasst, was alles noch schiefgehen kann (Murphy’s Law) und warum ich immer noch auf zwei Beinen unterwegs war.

Erkenntnisreich war sie darüber hinaus … und wie. Nachdem mir vor einiger Zeit bewusst wurde, das da noch ein altes Muster in mir aktiv ist, welches unerwünschte Ereignisse im Alltag hervorruft, beschäftigte ich mich auch damit. Vor allem, wenn mein kognitiver Verstand bereits dermaßen müde war, das rationale Überlegungen nicht mehr zustande kamen, konnte ich mich sehr leicht ins „Gspiar“ fallen lassen, ins Fühlen, meine innere Stimme wahrnehmen. Ähnlich wie bei der Meditationsform, bei der zuerst beschleunigt wird um anschließend abrupt zu entschleunigen. Oder bei der Progressiven Muskelrelaxation nach Jacobsen … zuerst anspannen, um danach tiefgehend zu entspannen. Wenn Denken nicht mehr funktioniert, falle ich ins Fühlen. Auch ein Weg zum Ziel 😉

Jedenfalls erspürte ich dieses alte Muster, fühlte die Zusammenhänge, was das „Gute“ für mich daran ist und auch, dass ich dieses „Gute“ längst auf andere Weise erreichen kann. Dieses Muster hatte sich also zwischenzeitlich überholt. Dummerweise schaltete es sich nicht selbständig ab … welches Muster oder Programm tut das schon, wenn die entsprechende Programmzeile fehlt? Wer schreibt schon in seine Verhaltensmuster Programmzeilen in der Art von „Wenn das neue eintritt und mein Bedürfnis erfüllt, schalte dich ab“ … ehrlich, wer macht das? Niemand! Ich auch nicht. Wir schreiben unsere Verhaltensmuster (oder Programme) ja nicht nach Plan. Sie passieren uns vielmehr im Alltag, geboren aus den Ereignissen. Tja, dadurch bilden diese Muster aber auch gerne Endlosschleifen, die wir immer und immer wieder von Anfang bis Ende durchlaufen, ohne wirklich aussteigen zu können. Manchmal hilft ein (von außen verursachter) Crash, der einem Shut down gleichkommt. Aber nur solange, bis der Computer (oder eben unsere Muster) wieder hochfahren und alles von vorne beginnt.

Ich ziehe hier bewusst Vergleiche zwischen menschlichen Verhaltensmustern und Computerprogrammen. So unterschiedlich sind beide nicht, außer dass die menschlichen Muster unglaublich komplex sind und in ihrer Vielfalt noch lange nicht künstlich nachgeahmt werden können. Vereinfacht gesagt: Wo Computer stets logisch nach ihrer Programmierung arbeiten, wirken beim Menschen derart viele Variablen, das wir unlogisch wirken können. Doch in meinem Verständnis ist auch der Mensch logisch, nur eben so komplex logisch und kontinuierlich adaptiv, dass es großen Abstand braucht, um dies erkennen zu können.

Genau Theorie. Zurück zu dem, was bleibt. Was wir (oder ich) im Herzen sind (bin).

Festzustellen, dass ich in mir (immer noch) eine Affinität für Schmerz trage, hat mich ein paar Mal tief durchatmen lassen. Wer sehnt sich nach Schmerz? Ich? Die Antwort darauf ist ein wenig kompliziert. Schmerz per se ist definitiv was Entbehrliches in meinem Leben, aber mit Schmerz kann auch das bittersüße Gefühl der Sehnsucht verbunden sein, ebenso wie die Ausschüttung von Hormonen im Gehirn, wenn man durch diesen Schmerz hindurch geht, und die als körpereigenes „Schmerzmittel“ gegensteuern. Quasi „high“ danach. Mit den passenden inneren Bildern hinterlegt ergibt sich daraus eine Endlosschleife des Leidens … die ich hinter mir gelassen zu haben glaubte. Was auch in weiten Bereich stimmt, nur dieses eine Muster hatte sich meiner Erkenntnis bislang entzogen.

Ich staunte nicht schlecht, welche Argumente ich in mir fand, dieses Muster NICHT abzuschalten. Welch abstruse Begründungen in mir auftauchten, von einer Deaktivierung Abstand zu nehmen.

Ehrlich… das Gute am Schmerz … was auch immer das ist, es kann auch auf andere Weise erreicht werden, davon bin 100% überzeugt!

… und davon überzeugte ich auch mich in den vergangenen Tagen einige Male.

… und mein überholtes Verhaltensmuster, das nun eine Zeile „end sub“ enthält.

Vielleicht hätte ich mich dem Thema nicht auf diese Weise angenähert, hätte ich nicht zeitgleich eine Datenbank programmiert und meinen Verstand damit ausgelastet, fehlerhafte Zeilen in Makrocodes zu suchen und Arbeitsprozesse zu definieren. Musterdenken lässt grüßen.

Alles geht vorüber.

In der Welt stimmt das 100%.

In unserem Kopf (und in Folge damit in unserem Verhalten) stimmt das zwar auch, aber eine „end sub“ Zeile kann dafür sorgen, dass die Schleife vor unserem letzten Atemzug endet und uns somit noch Zeit bleibt, unser Leben zu genießen… ohne das eine oder andere überholte Endlosschleifenprogramm 😉 … und wir damit bleiben, was wir im Herzen sind.

Für all jene, die jetzt gerade von der Erkenntnis überrollt werden, über lange Zeit sich selbst im Weg gestanden zu sein, sage ich nur: Smile … mir ging’s nicht anders, aber es ist nie zu spät „end sub“ in die Routine zu schreiben und neu zu starten … aus dem Herzen heraus.

Bild: pixabay.com

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