Am 13.07.2020 endete mein „altes“ Leben. Mein „Neues“ erreicht in Kürze seinen ersten Jahrestag. Mein Jahr danach.
Auf der Zielgeraden kommen noch so einige Fragen an die Oberfläche, die ich längst beantwortet glaubte. Zu meiner Entscheidung von damals stehe ich nach wie vor. Wenngleich schmerzhaft, war sie mein Schritt in die Freiheit und mein eigenes Leben. Was mich beschäftigt ist vielmehr die Frage nach dem „Was will ich?“
Wenn erneut alles möglich scheint, tauchen plötzlich auch altbekannte Widersprüchlichkeiten auf.
Beziehung? Ja.
Freiheit? Unbedingt!
Gemeinsamkeit? Immer gut.
Individualität? Must have
Rückzug? Brauche ich.
Kommunikation? Ohne die geht gar nichts.
Kompromisse? Werden wohl notwendig werden, aber faule keinesfalls.
Um ehrlich zu sein habe ich in fast allen Bereichen meines Lebens die angepeilte Klarheit erreicht – nur nicht in Bezug auf „Beziehung“. Ich wünsche mir einen Partner auf Augenhöhe, der mich versteht. Spätestens hier fängt es an, schwierig zu werden. MICH verstehen?
Eine Kombination aus hochgradig emotional und unterkühlt rational, romantisch-naiv und pragmatisch-logisch … ich könnte noch so einige Widersprüche aufzählen, es würde nichts an meiner Frage ändern: WER hält das aus?
Eine Persönlichkeit, die derart komplex ist, dass man gut und gerne glauben möchte, es mit mehreren zu tun zu haben.
Eine Persönlichkeit, die dazu neigt, sich an ihr Umfeld anzupassen um der Harmonie willen, und die theatralisch ausbricht, wenn es zu viel der Anpassung wird und zu wenig Eigenes bleibt.
Eine Persönlichkeit, die ihresgleichen sucht … vermutlich im wahrsten Sinne des Wortes.
Welch geniale Metapher erschuf ich für mich mit dem „Dämon und der Einen“. Das Geschlecht lässt sich beliebig austauschen. Die Dämonin und der Eine. Wird mich dieser Eine finden? Wird er hinter den Spiegel blicken und das feurige, liebende Herz der Dämonin erkennen? Zweifel am großen Plan des Lebens? Da hilft nur eines: sich in die Umarmung eben jenes Lebens fallen zu lassen in der tiefen Überzeugung, dass alles genau so ist, wie es sein soll – weil es gar nicht anders sein kann. Auch wenn das Ego dabei ein wenig quietscht. Diese Reise folgt ihren eigenen Stationen. Manchmal gilt es einfach sich zurückzulehnen und abzuwarten, was als nächstes geschehen wird.
Womit sich (wieder einmal) eine meiner großen Lernaufgaben bemerkbar macht: GEDULD 😊
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