… oder anders formuliert: Was ist mein Selbstwert?
In den vergangenen Tagen begegnete mir in unterschiedlichsten Situationen ein Thema: Selbstwert. Bei näherer Betrachtung ein omnipräsentes Thema und ein guter Anlass, ein paar Gedanken darauf zu verwenden.
Selbstwert bezeichnet man die grundlegende Einstellung, die wir uns selbst gegenüber haben (wie wir uns selbst bewerten) – und (nach meiner bescheidenen Ansicht nach) eine der großen Herausforderungen unserer Zeit. Mangelnder Selbstwert bzw. mangelndes Selbstwertgefühl sind Auslöser für eine Menge Leid auf diesem Planeten.
Betrachten wir es mal nüchtern:
Menschen mit einem gesund ausgeprägtem Selbstwert(gefühl) sind mit sich selbst im Reinen. Sie haben es nicht nötig, anderen bei jeder Gelegenheit unter die Nase zu reiben, wer sie nicht sind und was sie nicht alles haben. Sie entwerfen keine optimierte Form von sich selbst, um das Ergebnis x-fach zu teilen und Anerkennung einzuholen. Sie müssen weder prahlen noch protzen, brauchen kein Selbstdarstellertum, um jemand zu sein. Ebenso wenig müssen sie andere runterdrücken (oder mobben), um sich selbst als besser oder überlegen wahrzunehmen.
Ein gesundes Selbstwertgefühl sollte nicht mit überzeichnetem Selbstwert verwechselt werden. Viele Menschen, die ihr ausgeprägtes Selbstbewusstsein zur Schau stellen, haben in Wahrheit keine so gute Beziehung zu sich selbst wie sie gerne hätten und lenken davon ab.
Mangelndes Selbstwertgefühl öffnet Tür und Tor um von anderen ausgenutzt oder gar ausgebeutet zu werden, sich von Energievampiren und Karmastaubsaugern runterziehen zu lassen. Oder in die Selbstausbeutung zu gehen. Mehr und immer mehr zu leisten, nur um den mangelnden Selbstwert mit Anerkennung aus dem Außen vorübergehend aufzubessern.
Bevor die Liste dessen, was mangelndes Selbstwertgefühl auslöst, zu lang wird (und sie könnte noch sehr viel länger werden), ein kleiner Richtungswechsel.
Was braucht es, damit ein Mensch zu sich selbst eine gute Einstellung entwickelt? Sich selbst mit allen Stärken und Schwächen, Licht- und Schattenseiten, bedingungslos annimmt? Bedingungslos bedeutet in diesem Fall nicht „so bin ich und so bleibe ich für immer und ewig“, sondern nur, ich nehme mich so an, wie ich jetzt bin. Wenn ich mich weiterentwickeln möchte, ist das ebenso in Ordnung wie es nicht zu tun. Der Auslöser für die Weiterentwicklung ist nicht das Gefühl, unzureichend, schlecht oder dergleichen zu sein, sondern der Wunsch, Neues zu integrieren.
In meiner Wahrnehmung ist ein gesunder Selbstwert ein geerdetes Gefühl mit einer großen Portion Pragmatismus, intrinsischer Lebensfreude und verspielter Leichtigkeit. Ein absolut „natürliches“ Gefühl. Ungefähr so, als wäre es das selbstverständlichste auf diesem Planeten, ein gesundes Selbstwertgefühl zu besitzen, und alles andere irgendwie „unnatürlich“ oder künstlich.
Täglich begegnen mir Menschen, die offensichtlich ein Thema mit ihrem Selbstwertgefühl haben. Die es über Status, Besitz, Aussehen etc. aufzupeppen versuchen, doch wenn ich in ihre Augen blicke, sehe ich nur Leere, keine Lebensfreude, keine Selbstliebe. Manchmal entdecke ich Leid, Schmerz, oder auch Wut, Frust, Verzweiflung, Resignation. Niemals Gelassenheit oder Leichtigkeit. Mitunter frage ich mich, warum Menschen mehr daran interessiert sind, (vergängliche) Werte im Außen zu vermehren als jenen Wert im Inneren, der in herausfordernden Zeiten ein Fels in der Brandung bildet, einen Rückzugsort, eine Energiequelle, etwas, das nicht ansatzweise in Geld zu bemessen ist.
Wie ich mich selbst bewerte?
Ich bin so, wie ich bin, genau richtig. Neugierig darauf, noch mehr Facetten von mir selbst zu entdecken.
Liebe deinen Nächsten WIE DICH SELBST.
LIEBE DICH SELBST wie du bist – perfekt darin, unvollkommen zu sein.
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