Tag 7
Endlich geschafft! Sämtliche Kartons sind durchwühlt und sortiert. Phasenweise war es keine leichte Aufgabe, doch es hat sich gelohnt. Es fühlt sich richtig gut an. Mein Leben wurde um vieles erleichtert. Diese wiedergewonnene Leichtigkeit spüre ich auch deutlich in mir und bemerke sie auch in meiner Kommunikation mit anderen.
Nebenbei beginnen die diversen Amtswege, vor allem jene, die sich digital erledigen lassen.
Ich freue mich schon darauf, meine neue Bleibe zu gestalten. Eine WG wird für mich eine völlig neue Erfahrung. Und in zwei Tagen wird hoffentlich auch Gipsy den Weg alles irdischen gehen. Wieder auf meinen beiden Beinen stehen zu können, darauf freue ich mich auch schon sehr. Auf Tom und Jerry kann ich liebend gern dauerhaft verzichten. Um mir die Wartezeit etwas zu versüßen, surfe ich jetzt mal über im Onlineshop eines Möbelhauses. Schließlich brauche ich demnächst ein Bett. Auf dem Sofa meines Sohnes gedenke ich nicht ewig zu residieren.
Tag 8
Ständig werde ich gefragt, wie’s mir geht. Mir geht’s gut! Immer noch oder schon wieder? Ich weiß es nicht. Das Gestalten meines neuen Lebens nimmt meine Aufmerksamkeit in Anspruch, so dass ich wenig bis kaum Zeit dafür habe, in trüben Gedanken zu versinken. Dafür gibt es keinen Grund.
Meine Ex-Partner seit einigen Tagen nicht gesehen oder gesprochen zu haben, hat meine Emotionalität deutlich beruhigt und mich zurückkehren lassen in die Umarmung des Lebens. Ich freue mich darauf, eine Zeitlang nur für mich zu sein. Okay, innerhalb einer WG nur für mich, aber nicht auf eine Beziehung ausgerichtet. Eine Zeitlang nur meine eigenen Bedürfnisse wahrnehmen und erfüllen zu können. Genau genommen habe ich das zuvor noch nie getan. Zumindest nicht, seit ich mit selbst wiedergefunden haben, als seit Oktober 2017. Alles, was ich tat, passierte immer auch im Abgleich mit den (angenommenen) Erwartungen anderer an mich.
Aus den sozialen Medien habe ich mich vorerst fast vollständig zurückgezogen und gönne mir hier eine kleine Auszeit. Mein Blog läuft zwar weiter, aber darüber hinaus mache ich weder Marketing noch irgendetwas anderes. Die Welt dreht sich auch ohne meinen Input weiter. Ein sehr beruhigender Gedanke.