… und los geht’s. Kennen wir alle von Maschinen und Spielekonsolen. Auch wir Menschen haben solche Startknöpfe, die Programme in uns aktivieren können. Ein sogenannter „Trigger“ kann längst vergessen geglaubte Emotionen in die Gegenwart holen, uns fühlen lassen, was wir schon einmal gefühlt haben, genauso intensiv wie beim ursprünglichen Ereignis. Ein Trigger kann Verhaltensmuster auslösen, die wir „eigentlich“ nicht setzen wollten in diesem Augenblick. Ohne mich zu sehr in der Theorie zu verlaufen (die kann man auf vielen Seiten, z.B. unter #NLP nachlesen), ein Trigger kann eine Reaktion auslösen und tut dies zumeist auch. Mitunter eine völlig irrationale und überbordende Reaktion.
Genau das ist mir vor einigen Tagen passiert. Obwohl ich die Theorie in und auswändig kenne, meine eigenen Trigger seit Jahren analysiere und dran arbeite sie zu überschreiben – hat es mich erwischt. Es waren mehrere Ereignisse dicht hintereinander, die auf einen ganz bestimmten Trigger bei mir einhämmerten bis … ja, bis meine Verteidungsprogramme reflexartig hochfuhren und mein Drache zu einem Rundumschlag ausholte. Ich stelle dies bewusst übertrieben theatralisch dar, denn so fühlte es sich für mich in diesem Augenblick an. Weit über jeder „emotionalen Norm“ (sofern es so etwas überhaupt gibt), jenseits von rationalem Denken. Handlungen, die im Schmerz geboren wurden und zu noch mehr Schmerz führten.
Warum erzähle ich hier davon, dass es mich „voll auf die Schnauze gehaut hat“? Die ganze Zeit über schreibe ich über Selbstliebe, Umarmung des Lebens, im Hier und Jetzt zu leben … und dann das?
Ja, das gehört dazu. Hinfallen gehört zum Leben.
Ebenso wie wieder aufstehen. In meiner aktiven Zeit als Trainerin für Kommunikation, Motivation und einiges anderes gehörte ich auch zu jenen, die gerne an den negativen Dingen vorbeischauten. Glaub an dich selbst, und alles wird gut. Ich betete dieses Mantra runter und rauf. Und ja, es ist wichtig an sich selbst zu glauben, sonst macht das nachfolgende keinen Sinn. Aber es braucht auch den zweiten Schritt: Tun! Ohne Umsetzung bringt der ganze Glaube nichts.
Gewiss, der Glaube kann Berge versetzen, wenn man eine Schaufel in die Hand nimmt.
Mich hat es voll auf Schnauze gehaut, und leider kamen dabei auch andere in meinen Explosionsradius. Das belastet mich mehr als die Tatsache, dass ich hingefallen bin. Ich kann ja einfach wieder aufstehen, wie bisher auch. Nase putzen, Krönchen zurechtrücken, analysieren, verändern, lernen … TUN!
Es bleiben Scherben zurück, die ich nicht wieder reparieren kann. Das stimmt mich traurig.
Dennoch – ich stehe zu mir selbst, auch wenn der Blick in den Spiegel gerade etwas schwer fällt. Ich bin wer ich bin. Ich liebe mich wie ich bin. Keine Erfüllungsbedingungen, kein Wenn und Aber. Das haben andere in der Vergangenheit praktiziert. Wohin hat es geführt?
So manches in meinem Leben stand nie auf meiner Wunschliste, trotzdem ist es geschehen. Manches wird vielleicht noch geschehen. Wie viel können wir wirklich beeinflussen? Vielleicht wird morgen wieder jemand unabsichtlich einen Knopf bei mir drücken?
Rational gedacht, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, erneut hinzufallen. Pragmatisch betrachtet, wird die beste Option sein, wieder aufzustehen. Emotional hilft dabei das Bewusstsein, dass mein Drache nicht wirklich böse ist, nur verwundet, sich nach Geborgenheit sehnt, nach einer Umarmung – und Liebe. All dies kann ich meinem Drachen geben – und mir selbst. Vielleicht nicht auf Knopfdruck, aber wer will schon immer auf Knopfdruck funktionieren?